In der U7 gibt’s Fleischkäse
Montagmorgen in der U7 Richtung Konstablerwache. An der nächsten Station drängen die Leute in die Bahn. Eben saß ich noch alleine, jetzt sind die drei freien Sitzplätze besetzt. Neben mir wird ein Rucksack geöffnet, ein Becher Kaffee und ein übel riechendes Fleischkäsebrötchen herausgenommen und verzehrt. Das gibt Krümel an den Fingern. Diese werden zu Boden befördert, einige jedoch landen auf meiner Hose. Beim Gegenüber klingelt das Smartphone. Bis zum Aussteigen erfahre ich in lautem Ton, was die Frau alles am Wochenende gemacht hat. Ich find’s unangenehm. Wo ist die ältere Dame, der ich meinen Sitzplatz anbieten könnte? Keine zu sehen.
In meinem Kopf predigt es hin und her. „Stell dich nicht so an, sei tolerant“ wechselt sich ab mit „Warum kennen diese Menschen nicht den Unterschied zwischen privat und öffentlich?“ Klar, im öffentlichen Raum gilt das Recht auf allgemeine Handlungsfreiheit. Also: in der U-Bahn essen, trinken, übel riechen, laut telefonieren – alles erlaubt? Für ein Regelwerk mit Verboten bin ich nun andererseits auch nicht. „Ja, was denn nun, Bräuer?“, geht mir durch den Kopf. Vielleicht wünsche ich mir bei den Mitfahrerinnen und Mitfahrern einfach ein Gespür dafür, was andere stört. Manieren, ja das ist es. „Nächster Halt Konstablerwache.“ Geschafft.