Zertifizierte Kitas
Qualität ist ein tragender Baustein in der Arbeit der evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder in Frankfurt und Offenbach. Bereits 2004 wurden die ersten drei Kitas in Trägerschaft evangelischer Kirchengemeinden zertifiziert, weil sie erfolgreich ein Qualitätsmanagement für die alltäglichen Prozesse in ihrer Einrichtung erarbeitet hatten. Viele sind gefolgt, Mitte Januar nahmen 23 evangelische Kitas die Zertifizierung nach der weltweit geltenden DIN ISO 9001 entgegen. Diakon Carsten Baumann, Geschäftsführer des Fachbereichs Evangelische Tageseinrichtungen für Kinder im Evangelischen Regionalverband, übergab die Zertifikate während einer feierlichen Andacht mit Diakoniepfarrer Markus Eisele in der Heiliggeistkirche in der Frankfurter Innenstadt.
Externe Prüfer:innen auditieren
Um die Weiterentwicklung der Qualität in den einzelnen Kitas zu begleiten und zu fördern, betreibt die Diakonie Frankfurt und Offenbach eine Qualitätsstelle Kindertagesstätten, die ebenfalls von externen Prüfer:innen auditiert wird. Inzwischen sind alle 116 evangelischen Kindertageseinrichtungen in Frankfurt und Offenbach in den QM-Prozess eingebunden, sagt Stefanie Wiese aus der Qualitätsstelle. Sie weiß: „Das ist kein Pappenstiel.“ Das Qualitätsmanagement zu erarbeiten und in den Alltag zu integrieren dauert mehrere Jahre, der Prozess erfordert Disziplin und er endet auch nicht, sondern geht mit Audits und regelmäßigen Rezertifizierungen immer weiter. Die Erfahrung zeigt: „Wer dran bleibt profitiert von ständigen Verbesserungen in der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern.“
Alle Prozesse werden schriftlich festgehalten
Worum es genau geht? Stefanie Wiese sagt: „Alle Bereiche in der Kita werden in dem Managementsystem erfasst und erarbeitete Regelungen werden schriftlich und verbindlich in einem QM-Handbuch festgehalten.“ Zum Beispiel wird beschrieben, wie neue Kinder in der Kita eingewöhnt werden. Neue Pädagogische Fachkräfte können dann im QM-Handbuch detailliert nachlesen, welche Schritte wann vorgesehen sind, worauf sie achten und mit wem sie kommunizieren müssen. „Das sorgt für große Stabilität in den Abläufen und auch in der Pädagogik.“ Ein anderes Beispiel ist die Personalentwicklung: Das QM-Handbuch enthält genaue Anleitungen wie Leitungskräfte Mitarbeiter:innengespräche führen und individuelle Fortbildungspläne erstellen. Der Mangel an pädagogischen Fachkräften ist ein weiteres großes Thema im Qualitätsmanagement, sagt Stefanie Wiese, beispielsweise „wie die Teams mit der Personalsituation umgehen, wie es gelingt, pädagogischen Grundsätzen und dem Leitbild trotz Personalmangels treu zu bleiben und durch Konzentration auf das Wesentliche Burn-out-Prophylaxe zu betreiben.“
Schulung in zehn Modulen
Die Schulungen von Leitungskräften und Stellvertretungen in zehn Modulen übernimmt ein Dienstleister. Die vier Mitarbeiterinnen in der Qualitätsstelle der Diakonie unterstützen die Teams während des gesamten QM-Prozesses.
Deutlich sichtbare Verbesserungen
Inzwischen schreibt die Sozialgesetzgebung bundesweit vor, Qualitätsentwicklung in Kitas zu betreiben. Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach ist darauf, dank des seit Jahren andauernden QM-Prozesses, gut vorbereitet. Diakon Carsten Baumann, Geschäftsführer des Fachbereichs Evangelische Tageseinrichtungen für Kinder, betont: „Wir wollen den QM-Prozess für alle evangelischen Kindertageseinrichtungen weiter betreiben. Er bringt die Kita-Teams fachlich und organisatorisch voran, die Verbesserungen sind sehr deutlich sichtbar.“
In seiner Predigt zur Zertifikatsverleihung sagt Diakoniepfarrer Markus Eisele, dass qualitätvolle evangelische Tageseinrichtungen für Kinder nicht vergessen, was Menschen aller Religionen verbindet: „Wir können einen wichtigen Beitrag leisten, damit unsere Kinder dieses Bewusstsein der Zusammengehörigkeit mit in ihr erwachsenes Leben nehmen. So schaffen wir wichtige Voraussetzungen für Frieden und Versöhnung in unserer Gesellschaft.“