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Winternotübernachtung für obdachlose Frauen

Die Diakonie Frankfurt und Offenbach bietet erstmals Schlafplätze im 17-Ost Tagestreff. Zehn Plätze stehen von 20 bis 6.30 Uhr zur Verfügung.

Ein neues Angebot für Frauen macht die Diakonie im Frankfurter Ostend. I Foto: Colourbox
Ein neues Angebot für Frauen macht die Diakonie im Frankfurter Ostend. I Foto: Colourbox

Vom 15. November 2022 an finden wohnungslose Frauen erstmals eine Winternotübernachtung ausschließlich für Frauen im 17-Ost Tagestreff der Diakonie Frankfurt und Offenbach. Das neue Angebot mit zehn Plätzen ist bis zum 31. März täglich von 20 bis 6.30 Uhr geöffnet und Teil des Winternotprogramms der Stadt Frankfurt.

„Eine unserer Besucherinnen fragt jeden Tag, ab wann sie bei uns übernachten kann“, sagt Lena Weber, Sozialarbeiterin im 17-Ost Tagestreff für Frauen am Frankfurter Zoo. Und: „Sie hatte bisher in einem Haus übernachtet, das abgerissen wurde, im Moment schläft sie im Freien.“ Auch eine Frau jenseits der 70 suche ebenfalls dringend eine geschützte Übernachtungsmöglichkeit. Auf Vermittlung anderer Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Frankfurt meldeten sich bereits weitere Frauen.

Isomatten und Schlafsäcke liegen bereit

Im Untergeschoss des Zentrums für Frauen ist alles vorbereitet. „Schlafraum – Bitte leise sein“ steht an der Tür zum Bewegungsraum, der für die Übernachtung hergerichtet wurde. Auf dem Korkboden liegen sechs hellgrüne Isomatten, am Kopfende ein verpackter neuer Schlafsack. Im zweiten Schlafraum riecht es noch nach Farbe und frisch verlegtem Korkboden, einst spielten hier Kinder.

Warmer Tee zur Begrüßung

Wohnungslose Frauen, die übernachten wollen, melden sich im 17-Ost Tagestreff für Frauen an, Telefon 069 24751496050 oder persönlich montags bis freitags 11 bis 16 Uhr, Alfred-Brehm-Platz 17. Einlass ist zwischen 20.15 und 22 Uhr, ab 22.30 Uhr gilt die Bettruhe. Alle benötigen zur Anmeldung einen Gesundheitscheck, mit dem sie nachweisen, dass sie keine ansteckenden Krankheiten haben. Eine weibliche Sicherheitskraft misst ihnen die Temperatur, bietet heißen Tee zum Aufwärmen an und sorgt dafür, dass die Räume regelmäßig durchgelüftet werden. Zwei Waschräume mit Toiletten stehen den Übernachtenden zur Verfügung. Morgens um 6.30 Uhr schließt die Notübernachtung für Frauen. Dann kommt die Reinigungskraft, und der Tagesbetrieb beginnt. Lena Weber geht davon aus, dass die Nachfrage groß ist.

Vorher gab es nur abgetrennte Bereiche für Frauen

Die bisherigen Winternotübernachtungsplätze für Frauen in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, die zwar abgetrennte Bereiche für Frauen anboten, aber auch von Männern genutzt wurden und männliches Sicherheitspersonal hatten, wurden hingegen weniger gut genutzt. „Wir bieten aus diesem Grund als Trägerin erstmals die Winternotübernachtung für Frauen in unserem Zentrum für Frauen an,“ sagt Karin Kühn, die bei der Diakonie Frankfurt und Offenbach den Arbeitsbereich Diakonische Dienste leitet.

www.diakonie-frankfurt-offenbach.de


Autorin

Susanne Schmidt-Lüer ist Mitglied der Stabsstelle Kommunikation, Marketing und Fundraising des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach. Sie schreibt auch als freie Autorin, vor allem über Sozialpolitik, Kirche, Alter und wirtschaftspolitische Themen.