Aktuelles

Wechsel aus Bockenheimer Gemeinde zur Landeskirche

Rüdiger Kohl arbeitet nun als Theologischer Referent der Stellvertretenden Kirchenpräsidentin. Am zweiten Advent wird er im Gottesdienst in Frankfurt verabschiedet.

Rudiger Kohl I Foto: Medienhaus EKHN/Fink
Rudiger Kohl I Foto: Medienhaus EKHN/Fink

Von der Gemeindebasis in den Dienst an der Kirchenleitung – so könnte man den Stellenwechsel des bisherigen Bockenheimer Pfarrers Rüdiger Kohl beschreiben. Seit Mitte Oktober ist er Theologischer Referent der stellvertretenden Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Ulrike Scherf. Am zweiten Advent verabschiedet sich der gebürtige Hanauer nach gut zwölf Jahren offiziell in der Sankt Jakobskirche von der Gemeinde.

„Herz und Hirn“, nennt der 54-Jährige Charakteristika der Bockenheimer Gemeinde. „Ja, darum geht es in Darmstadt bei der EKHN eigentlich auch“, sagt Kohl. Mit Herz und Hirn müsse der große Umbruch gestaltet werden. An vielen Stellen müsse stark eingespart werden. Doch es geht auch um Aufbrüche und den Mut dazu. Rüdiger Kohl freut sich darauf, diese Prozesse auf leitender Ebene begleiten zu können. Ihm liegt viel daran, immer wieder nach dem „Warum?“ zu fragen: Warum machen wir das, warum gerade als Christinnen und Christen?

Schwerpunkte seiner theologischen Arbeit für die stellvertretende Kirchenpräsidentin in Darmstadt werden die Themen Ökumene, Diakonie und Kirche im säkularen Umfeld sein. Er sammelt dazu Informationen, berät sie in diesen Themen und verfasst Manuskripte. Auch in die Vorbereitung von Veranstaltungen und Gottesdiensten ist er eingebunden.

Als Pfarrer vor Ort sei man präsent, habe alle paar Tage „einen Auftritt“, sagt der Theologe, der in Frankfurt, Berlin und dem brasilianischen São Leopoldo studierte. Man wirke auch als Netzwerker in den Stadtteil hinein, mit katholischen Partnern, aber auch mit Initiativen aller Art sei er in Bockenheim in regem Austausch gewesen. „Da gibt es eine gute Zusammenarbeit, mit ganz verschiedenen Leuten, die nicht zu unserem ,Inner Circle‘ gehören“.

Kohl war in der Bockenheimer Gemeinde für die beiden Kitas zuständig und hat sich um Senioren gekümmert. Erfreut hat er sich an dem Gedeihen der Kirchenmusik. Als ein ihm wichtiges Feld erwähnt Rüdiger Kohl die vier Kirchenasyle, die er Mitte der Zehnerjahre in der Gemeinde begleitet hat, erzählt von dem Eritreer, der ihn zum Essen einlud, „bei uns isst man nie allein“, habe der gesagt. Kohl hebt die seelischen Nöte hervor, „die diese Menschen in sich tragen“.

Die Gute Botschaft leben und weitererzählen: Das macht Rüdiger Kohl große Freude. Auch im Radio. Vielen Menschen ist er als Autor von Verkündigungssendungen im Hessischen Rundfunk bekannt. Die Gottesdienste in St. Jakob waren ihm ein Herzensanliegen. Mit Pia Baumann, die gleichzeitig mit ihm im Mai 2012 in Sankt Jakob begann, hat er beispielsweise das Open-Air-Krippenspiel an Heiligabend auf dem Kirchplatz zu einem „Publikumserfolg“ gemacht und in Pandemie-Zeiten Zoom-Gottesdienste und digitale Predigtvorgespräche eingeführt. Anderes Innovatives gedieh, wie die Kirchplatz-Gespräche mit Prominenz aus Politik und Kultur, aber auch Traditionen. Pfarrerin Baumann wechselte 2022 ins Zentrum Verkündigung der EKHN, wurde zur Gottesdienstfachfrau der Landeskirche.

In dem Sinne „Neues entwickeln, Gutes besser machen“ habe er mit ihrer Nachfolgerin Charlotte Eisenberg in den vergangenen anderthalb Jahren gleichfalls gut zusammengearbeitet, betont der scheidende Pfarrer.

Kohl, der von 2010 bis 2011 Stadtjugendpfarrer in Frankfurt war, der von 2015 bis 2022 dem Vorstand des Evangelischen Regionalverbandes und Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach angehörte, kennt die Landeskirche bislang aus der Perspektive des stellvertretenden Synodendelegierten, so manche Gepflogenheit ist ihm von daher schon vertraut. Aber vieles auch neu.

Keinen Wechsel gibt es beim Wohnort. Rüdiger Kohl, ein großer Fan von Schalke 04, hat sich in den vergangenen Jahren langsam der Eintracht angenähert. „Vielleicht“ werde er auch mal das Darmstädter Stadion am Böllenfalltor aufsuchen – wenn Zeit bleibt. Meist geht es auf die Sportplätze in Frankfurt, der Sohn kickt dort, die Familie bleibt im Frankfurter Nordend wohnen. Für Kohl geht es mit Fahrrad und Bahn nun nach Darmstadt.

Abschiedsgottesdienst, Sonntag, 8. Dezember, 14 Uhr, mit anschließendem Empfang, Sankt Jakobskirche, Kirchplatz 9, Bockenheim.


Schlagwörter

Autorin

Bettina Behler 342 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach