Wählen gehen – für ein demokratisches und friedliches Europa
„Demokratie lebt davon, dass Bürgerinnen und Bürger ihr Wahlrecht nutzen. Das ist unser aller Verantwortung. Dass unsere Stimme nur eine von vielen ist, liegt in der Natur der Sache, macht sie aber nicht weniger wichtig", so der evangelische Stadtdekan Holger Kamlah.
„Vor wenigen Tagen haben wir den 75. Geburtstag unseres Grundgesetztes gefeiert“, erinnert Michael Thurn, Leiter der katholischen Stadtkirche Frankfurt, und appelliert: „Durch unsere Wahlentscheidung können wir dazu beitragen, dass die Würde eines jeden Menschen auch in Europa unantastbar bleibt.“
Die mögliche Wahlbeteiligung ab 16 hält er für „ein wichtiges Signal an diese Generation. Europa bedeutet für sie in vielerlei Hinsicht Freiheit. Gleichzeitig kann es schwierig sein, sich für etwas zu begeistern, das immer schon da war.“ Deswegen sei es wichtig, vor der Wahl jede Gelegenheit zu nutzen, „um mit jungen Menschen, Kindern, Enkeln über Europa zu sprechen und sie zu ermutigen, wählen zu gehen“.
Jede Stimme, die eine demokratische Partei erhalte, trage dazu bei, extremistische Akteure im Zaum zu halten, sagt Thurn, und: „In Deutschland ist es vor allem die AfD, deren erklärtes Ziel es ist, das Land aus der Europäischen Union zu lösen.“
Der evangelische Stadtdekan Holger Kamlah warnt: „Immer häufiger erheben sich Stimmen, die die demokratische Beteiligung aller in Frage stellen, sei es aufgrund eines völkischen Nationalismus oder weil sie von starken Führern träumen. Die Geschichte hat uns mehr als einmal gezeigt, wohin das führt. Mit der Demokratie verteidigen wir die Staatsform, die ein Leben in Frieden, Freiheit und Würde ermöglicht."
Christiane Moser-Eggs, zusammen mit Thurn Leiterin der katholischen Stadtkirche, sieht mit Sorge: „Leider sind in vielen europäischen Ländern rechtspopulistische Parteien auf dem Vormarsch. Sie lehnen das gemeinsame Europa ab, das uns Frieden, Freiheit und Sicherheit gebracht hat.“ Moser-Eggs fordert dazu auf, dem etwas entgegenzusetzen: „Die EU mag weit weg erscheinen, aber viele wichtige Politikbereiche wie Migrations- und Klimapolitik finden hier statt.“ Die EU verhandle komplexe Themen und treffe schwerwiegende politische Entscheidungen, sich ausklinken sei keine Lösung, sondern mitzuwirken. Die Leiterin der katholischen Stadtkirche geht davon aus: „Ein Land alleine mag beispielsweise angesichts des Klimawandels machtlos sein. Wenn viele Menschen in der EU dagegen ihr Gewicht in die Waagschale legen, können sie gute Entscheidungen für die Zukunft bewirken.“
Der evangelische Stadtdekan Kamlah sieht gleichfalls die EU als Basis für zukünftigen Zusammenhalt: „Die Menschen in Europa sind heute so miteinander verbunden, wie sie es noch nie waren. Völker, die noch bis letzte Jahrhundert in furchtbare Kriege verstrickt waren, können sich nicht mal mehr vorstellen, gegeneinander die Waffen zu erheben. Europa hat Feindschaft in Freundschaft verwandelt. Das können wir gar nicht genug wertschätzen und müssen es unter allen Umständen bewahren."
Aufruf zur Kundgebung des Römerbergbündnisses am 8. Juni 2024
Evangelische und katholische Kirche sind Mitglied des Römerbergbündnisses, das neben anderen Organisationen und Institutionen am 8. Juni, einen Tag vor der Europawahl, zur Teilnahme an der Kundgebung „Für eine starke Demokratie überall in Europa: Rechtsextremismus stoppen, Demokratie verteidigen“ aufruft. Die Kundgebung beginnt am Samstag, 8. Juni, um 17 Uhr mit kurzen Reden und vielen Musik-Acts. Bereits um 13 Uhr starten vielfältige Aktionsangebote der Bündnispartner:innen an Hauptwache, Willy-Brandt-Platz, Römer, Goetheplatz und Bar Central. Ab 14 Uhr gibt es in der Grünanlage gegenüber der Alten Oper Gastronomie, einen Familienbereich und den „Platz für Demokratie“, an dem sich Initiativen, Vereine und politische Gruppierungen mit vielen Infoständen und Aktivitätsangeboten vorstellen.