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Vorstellung des Heizungskonzeptes für den kommenden Winter

Neben Energiefragen beschäftigte gestern Abend Sozialraumorientierung die Delegierten des evangelischen Kirchenparlaments von Frankfurt und Offenbach. Margit Hönig, Offenbach, und Christian Brause, Frankfurt, bekamen für ihr ehrenamtliches Engagement die Philipp-Jakob-Spener-Medaille verliehen.

v.li. Präses Irmela von Schenck, die Ausgzeichneten: Christian Brause, Margit Hönig, Statdekan Holger Kamlah, Prodekanin Amina Bruch-Cincar  |  Foto: Rolf Oeser
v.li. Präses Irmela von Schenck, die Ausgzeichneten: Christian Brause, Margit Hönig, Statdekan Holger Kamlah, Prodekanin Amina Bruch-Cincar | Foto: Rolf Oeser

Im kommenden Winter werden die Frankfurter und Offenbacher Kirchen entsprechend der Vorgaben der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) geheizt, ergab die gestrige Tagung der Evangelischen Regionalversammlung und Stadtsynode im Frankfurter Dominikanerkloster. Vier Maßnahmen wurden für die kalte Jahreszeit empfohlen: Neben der Umsetzung der EKHN-Richtlinie, unter acht Grad sollen es nicht sein, bis zu 15 Grad werden finanziert, soll entsprechend den Vorgaben der Landeskirche auf „Dauerheizen“ von Kirchen verzichtet werden. Punkt drei: Es wird dazu aufgefordert, in den Nachbarschaftsräumen der Gemeinden zu klären, welche Kirchen beheizt werden und die Zahl der beheizten Kirchen zurückzufahren. Und: Von Januar bis Ostern soll es vermehrt Gottesdienste in Gemeindehäusern geben. Sie sind in der Regel leichter zu heizen, dort finden ohnehin Veranstaltungen statt.

Vor gut einem Jahr, im September 2022, hatte die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach – angesichts drohender Energieengpässe und explodierender Heizkosten – beschlossen, in der Wintersaison die Kirchen ungeheizt zu lassen. Einzige Ausnahme: Auf eigene Kosten konnten die Gemeinden die Regler hochdrehen, etwa für Konzerte oder zu Weihnachten. Während in früheren Jahren die Temperaturlinie linear bei 20, 21 Grad verlief, zeigten drei Beispielkirchen im Winter 2022/2023 deutliche Ausschläge.

Erhebliche Einsparungen wurden durch den Heizungsbeschluss des vergangenen Jahres erzielt. Um 62 Prozent ging der Energieverbrauch bei den Kirchen zurück, berichtete der Leiter der Abteilung Bau, Liegenschaften und Hausverwaltung, Cornelius Boy, den Delegierten. Bei den Gemeindehäusern sei Dank einer Deckelung auf 19 Grad eine Einsparung um 41 Prozent erzielt worden, bei allen anderen Gebäuden um 58 Prozent bezogen auf die Werte 2019 bis 2021.

Obgleich der vergangene Winter auf Grund der Gaspreisbremse und nicht ganz so hoher Preise wie prognostiziert finanziell weniger dramatisch ausfiel wie erwartet, sei eines noch mal deutlich geworden: Runterdrehen bringt auch reduzierten CO2-Ausstoß, so der Bauabteilungsleiter. Von zwei Millionen Kilogramm auf rund eine Million sei er bei den Gebäuden der hiesigen evangelischen Kirche im vergangenen Winter gefallen, berichtete Boy. Das entspreche 26.300 Autofahrten zwischen Frankfurt und Köln.

Stadtdekan Holger Kamlah erwartet, dass es bei dem Thema Heizen und Energieverbrauch um eine Verschiebung des Fokus gehen wird. Neben den Kosten werde der CO2-Fußabdruck an Bedeutung gewinnen. Es gehe darum, auf eine „klimaverträgliche Heizung unserer Gebäude“ hinzuwirken. Jürgen Dornheim vom Ausschuss Ökologie und Nachhaltigkeit des Kirchenparlaments ergänzte, dass die Messungen keine Schädigungen der Bauten ergeben hätten, auch die Orgeln seien nicht beeinträchtigt worden. Er lobte die Reaktionen der Gemeinden von wärmenden Decken bis hin zu Heißgetränken in der vergangenen Wintersaison. Nicht immer habe das genügt, es seien in der vergangenen kalten Jahreszeit auch Menschen „verloren gegangen“, erwähnte Pfarrer Andreas Klein von der Hoffnungsgemeinde.

Sich begegnen und miteinander vernetzen

Der unter anderem für Frankfurt und Offenbach zuständige Propst für Rhein-Main, Oliver Albrecht, stellte den Delegierten gestern Abend die für 2024/2025 geplante Visitation vor, bei der es darum gehen wird, Kirchengemeinden, repräsentiert durch ihre Kirchenvorstände, und diakonische Einrichtungen enger in Kontakt zu bringen. Auf Grundlage der im Juli beschlossenen zehn Nachbarschaftsräume im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach sollen die Begegnungen stattfinden. Bislang sind nur die Zuschnitte dieser Räume entschieden. Im Rahmen des Prozesses ekhn2030 geht es in den kommenden Jahren um deren Ausgestaltung, zum 1. Januar 2027 soll die Neuordnung in Kraft treten. Einige Delegierten warnten vor Überlastung. Propst Albrecht warb mit „geistlichen Elementen“, die in Form der Visitation die Strukturdebatten bereichern. Mit überwältigender Mehrheit bei neun Enthaltungen und zwei Gegenstimmen entschieden sich die 98 stimmberechtigten Delegierten für die Visitation. Am 7. September 2024 soll es in der Evangelischen Akademie Frankfurt eine „Kick-off-Veranstaltung“ geben. Das Motto des Prozesses stellte der Theologische Geschäftsführer der Diakonie Frankfurt und Offenbach, Markus Eisele, gestern im evangelischen Kirchenparlament vor: „ZusammenWIRken“.

Ehrung für verdiente Ehrenamtliche

Einmal im Jahr zeichnet die Evangelische Kirche von Frankfurt und Offenbach verdiente Ehrenamtliche mit der Philipp-Jakob-Spener-Medaille aus. Gestern Abend wurden im Großen Saal von Versammlungsleiterin Irmela von Schenck, Stadtdekan Holger Kamlah und Prodekanin Amina Bruch-Cincar Margit Hönig aus der Offenbacher Markus-Gemeinde und Christian Bause, dessen Heimat die Evangelische Kirchengemeinde Bockenheim in Frankfurt ist, ausgezeichnet.

Die 79 Jahre alte Margit Hönig hat sich nicht nur in der Gemeinde, sondern stadtweit für die evangelische Kirche eingesetzt, unter anderem als Mitglied des Dekanatssynodalvorstandes Offenbach, viele Jahre war sie im Beirat des Alten- und Pflegeheims Anni-Emmerling. Bei der ökumenischen und auch interreligiösen Aktion „Essen und Wärme“ wirkt die ehemalige Sozialamtsmitarbeiterin mit, mit viel Einsatz ist sie bei der ökumenischen Hospizbewegung dabei. Prodekanin Bruch-Cincar hob in ihrer Laudatio hervor: „Nah bei den Menschen zu sein, das ist Ihnen wichtig“. Hinzu fügte sie: „Besonders bei denen, die übersehen oder vergessen werden“, sei Hönig präsent, bei den Armen, Kranken und Sterbenden. „Herzlich und einsatzfreudig, zugewandt und zuverlässig“ sei sie ein Gesicht von evangelischer Kirche, sagte Prodekanin Bruch-Cincar.

Die Laudatio auf Christian Brause hielt Stadtdekan Holger Kamlah. Seit 1990 ist der Betriebswirt in Bockenheim Kirchenvorstandsmitglied, Brause begleitete dort die Gemeindefusion, 1992 kam er in die Regionalversammlung, die Versammlungsleitung hatte der 76-Jährige über drei Jahre inne, von 2010 bis 2013. Als Mitglied der Strukturkommission begleitete er 2011 bis 2013 die Bildung eines Frankfurter Stadtdekanats aus bislang vier Dekanaten. Aktuell steht Christian Brause dem Gebäudeausschuss des Kirchenparlaments vor.

Wer den Geehrten kennenlerne im Kontext des Evangelischen Regionalverbandes, könne „ihn ausschließlich mit geschäftsführenden, betriebswirtschaftlichen, gebäudlichen und Digitalisierungsthemen in Verbindung bringen“, so Kamlah und listete eine Reihe an Engagements Brauses auf. Man könne sehr dankbar sein, wenn sich Menschen mit „einem so breit aufgestellten Wissen“ der Gremienarbeit stellten, sagte der Stadtdekan. Geehrt werde Brause dafür, aber auch für etwas anderes: Seit Jahrzehnten kümmert er sich gemeinsam mit seiner Frau um Geflüchtete, bietet Studierenden aus unterschiedlichsten Ländern eine Unterkunft, auch deshalb sei in diesem Jahr die Wahl bei der Vergabe der Philipp-Jakob-Spener-Medaille auf ihn gefallen, so Kamlah.


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Bettina Behler 335 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach