Studie zum ehemaligen Frankfurter KZ „Katzbach“ vorgelegt
Dieser Teil der Stadtgeschichte sei beschämend, dürfe aber nicht schamvoll kaschiert werden, sagte die Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Die Erinnerung an das Konzentrationslager müsse vielmehr dauerhaft im Gallus verankert werden.
Die Historikerin Andrea Rudorff hatte sich in der Studie unter anderem mit der Eingliederung als Außenlager in das KZ-System, der Lagerverwaltung, der Existenzbedingungen und Überlebensstrategien der Häftlinge, der Rolle der Nachbarschaft und der städtischen Behörden, der Lagerräumung und der Strafverfolgung befasst.
Mit der Studie ließen sich nun die Verfolgungsgeschichten der einzelnen Häftlinge detailliert nachvollziehen, lobte Hartwig. Sie gebe vielen bislang anonymen Opfern ein Gesicht. Außerdem lege sie Zeugnis ab von der Verstrickung der Stadt und der Adlerwerke in die nationalsozialistischen Verbrechen.
„Es bleibt unsere Verpflichtung, aller, die durch die Hölle des KZ Katzbach gingen, entsprechend zu gedenken“, erklärte der Generalkonsul der Republik Polen, Jakub Wawrzyniak, bei der Präsentation der Studie. „Es war auch der Wunsch eines der letzten Zeitzeugen, Andrzej Korczak-Branecki, der kürzlich von uns gegangen ist.“
Da die Einrichtung einer Gedenkstätte vor Ort ohne Kooperationsbereitschaft der Immobilieneigentümer derzeit nicht möglich ist, reichte die Römerkoalition nach Hartwigs Angaben einen Etatantrag zur Verwirklichung einer Ausstellung ein. Diese solle eine zeitgemäße künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Zwangsarbeit ermöglichen und als Wanderausstellung genutzt werden.
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