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Socius: Ein Zeichen gegen Rassismus und Intoleranz

Neue Mentor:innen starten nach Ausbildungsprogramm der Evangelischen Kirche.

Das Socius-Tandem Johanna Leinius und Parya Majzoub I Foto Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach
Das Socius-Tandem Johanna Leinius und Parya Majzoub I Foto Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach

Goldene Kugeln schimmern auf Tannenzweigen. Um die festlich gedeckten Tische im Speisesaal des Dominikanerklosters sitzen Männer und Frauen, ins Gespräch vertieft. Es gibt viele Gründe zu feiern an diesem Abend kurz vor Weihnachten am Sitz des Evangelischen Regionalverbandes für Frankfurt und Offenbach. Die Mentorinnen und Mentoren des SOCIUS-Programms sind zusammengekommen. 15 ehrenamtlich Engagierte erhalten heute ihre Zertifikate. Nach einem Jahr Ausbildung sind sie gründlich und professionell fit gemacht für eine Aufgabe, die sie sich freiwillig gewählt haben: Migrantinnen und Migranten sowie Geflüchteten bessere Bedingungen für das Ankommen in Frankfurt und Offenbach zu bieten. Sie haben gelernt, wie sie ihre Mentees effektiv beim Deutschlernen unterstützen, viel über bereits existierende Angebote erfahren sowie Rechtsgrundlagen kennengelernt und Bausteine für eine gelingende Mentoring-Beziehung. Die einjährige Ausbildung in mehreren Modulen wurde von der Share Value Stiftung gefördert.

Die Mentorinnen und Mentoren sind Frauen und Männer unterschiedlichen Alters, aus den verschiedensten Berufen und sozialen Zusammenhängen. Sie eint, dass sie ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Rassismus setzen wollen. Das gelingt, indem sie Geflüchtete und Einwander:innen persönlich kennenlernen, mehr über ihre Schicksale erfahren und miterleben, welche Hürden einem guten Ankommen in Frankfurt und Offenbach im Weg stehen.

Fuß fassen in den Mainmetropolen

Mohamad zum Beispiel flüchtete aus Äthiopien und fragte sich, ob sein IT-Studienabschluss in Deutschland anerkannt wird. Farah kam mit ihrer Tochter aus Iran und sehnte sich nach Kontakten, um besser in Frankfurt Fuß fassen zu können. Im SOCIUS Mentoring-Programm der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach fanden beide einen Mentor und eine Mentorin, die gut zu ihnen passen. Mohamad joggte mit seinem Mentor Christian und klärte drängende Fragen, Farah suchte gemeinsam mit ihrer Mentorin Susanne nach passenden Aktivitäten in Frankfurt und erhielt Tipps, um den Abschluss des Integrationskurses zu meistern. „Nach oft traumatisierenden Fluchterfahrungen sind es vor allem die vertrauensvollen Beziehungen zu den Mentor:innen, die elementar wichtig sind, um im Zufluchtsland Deutschland ankommen zu können“, sagt Anja Frank-Ruschitzka, Leiterin des Arbeitsbereichs Beratung und Therapie im Evangelischen Regionalverband.

Gegenseitiges Verständnis ist wichtiger denn je

Während der Weihnachtsfeier im Dominikanerkloster überreichte Anja Frank-Ruschitzka die Zertifikate an den neuen Jahrgang der Mentor:innen. „Sie begleiten Geflüchtete und Einwander:innen beim Aufbau eines eigenständigen Lebens in Deutschland. Wir sind sehr froh, dass sie diese wichtige Aufgabe verlässlich übernehmen. Unser SOCIUS-Programm bringt Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammen – so wachsen Respekt, Toleranz und gegenseitiges Verständnis. Gerade in diesen Zeiten ist das wichtiger denn je“, sagt Anja Frank-Ruschitzka. Auch nach der Ausbildung bietet SOCIUS den Mentor:innen Reflexion und Austausch, mit Supervision und Studientagen zu aktuellen Fragen von Migration und Integration.

Mehr als 200 Tandems

Menschen zusammenzubringen, sie bei Behördengängen zu begleiten, nach Berufs- und Ausbildungschancen zu suchen, mit einem Wort also Zugänge in die jeweilige Stadt zu eröffnen war auch bei der Gründung von SOCIUS im Jahr 2012 das Ziel. Der Fachdienst wird aus Kirchensteuermitteln finanziert und anteilig über Landes- und Bundesmittel refinanziert. Seit der Gründung gab es mehr als 200 Tandem-Beziehungen. Zurzeit engagieren sich rund 100 Mentor:innen im SOCIUS-Programm.

Naspa fördert SOCIUS

Kürzlich gab die Naspa Stiftung der Nassauischen Sparkasse bekannt, das SOCIUS-Programm im Rahmen der finanziellen Förderung des Ehrenamtes in Frankfurt zu unterstützen.


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Autorin

Susanne Schmidt-Lüer ist Mitglied der Stabsstelle Kommunikation, Marketing und Fundraising des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach. Sie schreibt auch als freie Autorin, vor allem über Sozialpolitik, Kirche, Alter und wirtschaftspolitische Themen.