"Schaut hin" ist Leitwort für Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt
„Schaut hin“ lautet das Leitwort für den 3. Ökumenischen Kirchentag 2021. „Schauen bedeutet mehr als sehen“, sagte Kirchentagspräsidentin Bettina Limperg am 26. Oktober bei der Bekanntgabe in Frankfurt am Main. Das Motto aus dem Markusevangelium (Mk 6,38) sei „taufrisch“ auf der erst kurz zuvor beendeten Präsidiumssitzung erarbeitet worden. Der Kirchentag wird vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt stattfinden.
Thema auf der Präsidiumssitzung sei auch der Umgang mit der AfD auf Kirchentagspodien gewesen, teilte Limperg mit. Beim evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund hatte der Ausschluss von Partei-Funktionären von den Podien für Diskussionen gesorgt. Es sei für 2021 noch keine konkrete Entscheidung getroffen worden, sagte die Präsidentin des Bundesgerichtshofs.
In Fragen der Ökumene wollen die Veranstalter des Kirchentags nach eigenen Worten auch eine Perspektive bieten. „Wir wollen Neues miteinander probieren“, versprach der Limburger Bischof Georg Bätzing. „Wir wollen das Ziel, gemeinsam am Tisch des Herren zu sein, wirklich in den Blick nehmen.“ Die Frage des gemeinsamen Abendmahls ist eine der zentralen Fragen der Ökumene zwischen Protestanten und Katholiken. Das Bistum Limburg ist der katholische Gastgeber des Kirchentags, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die evangelische Gastgeberin.
Die EKHN wolle beim Ökumenischen Kirchentag „drei Ausrufezeichen“ setzen, sagte der Kirchenpräsident Volker Jung. „Wir wollen ein Ausrufezeichen für eine solidarische und gerechte Gesellschaft setzen.“ Wichtig sei auch ein „Ausrufezeichen für mehr Klimaschutz und die Umwelt“. Hier sei es besonders wichtig, nicht mehr nur hinzusehen, sondern auch mehr zu tun. Schließlich müsse es 2021 auch um ein „Ausrufezeichen für eine Kirche der Zukunft“ gehen. Dies ist nach Jung eine „Kirche, die offen für neue Perspektiven ist, die ökumenisch denkt, glaubt und lebt, die Analoges und Digitales verbindet, die andere Kulturen und Religionen sensibel im Blick hat und sich den vielen Zweifelnden in Glaubensfragen neu zuwendet.“
Das biblische Leitwort ist eine Richtschnur für die Programmgestaltung. Vier Themenbereiche sollen beim Kirchentag 2021 im Fokus stehen: „Glaube, Spiritualität und Kirchen im 21. Jahrhundert“, „Perspektiven des Zusammenlebens“, „Klimawandel“ und „Herrschaft, Macht und Kapital“. Limperg sagte, das letztgenannte Thema springe einen in Frankfurt nahezu an. Die Stadt ist für ihr Bankenwesen bekannt und unter anderem der Sitz der Europäischen Zentralbank. Alle vier Themen beschäftigten sich mit Gerechtigkeit, betonte sie.
Für ihn sei das Motto ein Appell für die katholische Kirche in Deutschland, sagte der Limburger Bischof Bätzing. Am 1. Advent soll ebenfalls in Frankfurt der „synodale Weg“ beginnen, in dem katholische Laien und Bischöfe über Reformen in ihrer Kirche diskutieren. Dabei gehe es darum, auf Themen wie den Missbrauchskandal zu schauen. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, sagte, die katholische Kirche werde sich bis Mai 2021 durch den „synodalen Weg“ verändert haben. Sternberg ist neben Limperg Präsident des Ökumenischen Kirchentages.
Neben der EKHN und dem Bistum Limburg arbeiten auch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, die katholischen Bistümer Mainz und Fulda sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Hessen-Rheinhessen an den Vorbereitungen mit. In Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gab es 2003 in Berlin erstmals einen Ökumenischen Kirchentag, 2010 folgte der zweite in München. Zum dritten Ökumenischen Kirchentag 2021 werden mehr als 100.000 Gäste erwartet.
1 Kommentar
Das ist wunderbar. Ich warte nur noch darauf.