Mit Stolz für Toleranz engagiert
In den kommenden Tagen stehen Gallus, Ostend und die Innenstadt im Mittelpunkt des Pride Month 2024. Mit dabei ist Pfarrer Nulf Schade-James von der Evangelischen Kirchengemeinde Frieden und Versöhnung, die ihren Sitz inmitten des Gallus hat. Jahrelang hat er beim CSD mit seiner Gemeinde die Regenbogenfahne hochgehalten, er freut sich, dass in diesem Jahr die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach einschließlich der Diakonie Frankfurt und Offenbach zum zweiten Mal mit einem Truck bei der CSD-Demo am 10. August mit von der Partie sein und für Toleranz einstehen wird. Für den Pride Month die Türen zu öffnen, ist für Schade-James und die Gemeinde eine Selbstverständlichkeit.
Am Samstag, 15. Juni 2024, laden die Initiative Freundeskreis Frankfurter Engel und der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Hessen zu einem „queeren Stolperstein-Spaziergang" ein. Der Rundgang startet um 12.45 Uhr mit einer Besichtigung des Geschichtsorts Adlerwerke in der Kleyerstraße 17. Danach geht es zum Stolperstein für Karl Stecker vor dem Wohnhaus in der Frankenallee 60. Stecker wurde wegen seiner Homosexualität von den Nazis inhaftiert und starb 1942 im KZ Mauthausen.
Nach einem Stopp im Haus Gallus, wo Winfried Becker, Direktor des Gallustheaters, an die Frankfurter Ausschwitzprozesse 1964 erinnert, endet der Rundgang in der Friedensgemeinde, Frankenallee 150, bei Kaffee und Kuchen sowie mit Gesang des schwulen Männerchors "Mainsirenen".
Um 16 Uhr beginnt dann das Pride-Straßenfest in der Gustavsburgstraße. Das Motto lautet: „Gallus ist queer – und das zeigen wir!" Organisiert wird das Straßenfest von queeren Jugendlichen und Einrichtungen aus dem Gallus. Schade-James wird hingehen, hat sich über die Einladung sehr gefreut.
„LGBTQIA* im Gallus – hat das was mit mir zu tun?" lautet der Titel eines Podiumsgesprächs am Montag, 24. Juni, ab 16 Uhr, im Familienrestaurant des Mehrgenerationenhauses in der Idsteiner Straße 91, Eingang Kelkheimer Straße. Nicole Peinz, Koordinierungsstelle für LSBTIQ-Themen im AmkA, Shivā Amiri, Sufi, Performerin, Empowerment- und Anti-Diskriminierungstrainerin, Ahmed Araychi von der Tariq-Ben-Ziad-Moschee und Pfarrer Nulf Schade-James von der Evangelischen Friedensgemeinde gehen an diesem Nachmittag der Frage nach, wie es um LGBTQIA* im Gallus steht: Kann man im Stadtteil offen queer auftreten oder müssen Schutzräume gesucht werden? Wie werden queere Menschen hier repräsentiert und bestärkt? Was hat sich in den vergangenen Jahren im Stadtteil verändert? Initiiert worden sei die Veranstaltung von einer Schule, nachdem dort transfeindliche Äußerungen aufgetaucht waren, erzählt Schade-James. Dies Engagement sei vom interreligiösen Kreis aufgegriffen worden, „ich gehe dahin und zeige das evangelische Gesicht“, sagt Schade-James, für ihn und seine Gemeinde eine Selbstverständlichkeit, sich im Stadtteil einzumischen, im Sinne von Liberalität und Respekt.
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