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Landesauszeichnung für „Essen und Wärme“

Die ökumenische Initiative, die auf weitere Partner in Offenbach zählen kann, wird vom Sozialministerium geehrt.

Günter Krämer bei der Spenermedaillenverleihung 2020 I Foto: Rolf Oeser
Günter Krämer bei der Spenermedaillenverleihung 2020 I Foto: Rolf Oeser

Die Ökumenische Initiative Essen und Wärme e.V. erhält morgen, am Freitag, 20. September 2024, in Wiesbaden die Landesauszeichnung für Soziales Bürgerengagement 2024. Der Gründer Günter Krämer, der aktuelle Vereinsvorsitzende Martin Meißner und Christiane Falkenau aus dem Vorstand werden in die Landeshauptstadt reisen, um die Ehrung entgegenzunehmen. Die ehrenamtliche Offenbacher Stadträtin Gertrud Marx wird ein Grußwort sprechen.

Günter Krämer, ehemals Pfarrer der Französisch-Reformierten Gemeinde und der Geistig-Behinderten-Seelsorge in Offenbach, brachte das Projekt gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Kurt Sohns vor mehr als 30 Jahren in Gang. Weihnachten 1993 ging es los. Damals machten drei Gemeinden für jeweils vier Wochen mit, auch da schon in ökumenischer Form. Neben der Französisch-Reformierten Gemeinde und der Evangelischen Luthergemeinde beteiligte sich die Katholische Gemeinde Sankt Paul. Wenn in diesem Jahr, am 28. Oktober 2024, „Essen und Wärme“ wieder startet, sind bis zum 8. März 2025 15 Partner beteiligt, darunter nicht nur christliche, auch die Ahmadiyya Muslim Gemeinde ist wie in den vergangenen Jahren dabei. Krämer freut sich, dass die Stadtwerke, die sich 2023/24 erstmals bereit erklärten, Räume zur Verfügung zu stellen, erneut zugesagt haben.

Bevor es „Essen und Wärme“ gab, war es selbstverständlich, „dass Bedürftige, die etwas zu essen haben wollten, vor dem Hoftor warteten, bis ich ihnen ein belegtes Brot hinausbrachte“, erzählt der pensionierte Pfarrer. Doch die Menschen brauchen mehr, war seine Überzeugung.

Nicht von Anfang an war der Zulauf groß bei „Essen und Wärme“. In den ersten Tagen kamen nur wenige, „die Leute hatten Schwellenangst“, am Ende der ersten Aktion seien 60 Personen in die Luthergemeinde gekommen, erzählt Günter Krämer. Er musste sich einarbeiten. Zu Anfang galt es nicht nur Termine, Orte, und Engagierte zu koordinieren, sondern beispielsweise auch ein Konto zu installieren.

Heutzutage tauchen täglich rund 75 Menschen während der Aktionswochen bei „Essen und Wärme“ auf, „60 Prozent Männer, 40 Prozent Frauen“, schätzt Krämer. Die Hessewirtschaft liefert die Mahlzeiten, pro Tag kümmern sich acht Ehrenamtliche vor Ort um die Ausgabe, sind auch Ansprechpartner. Gut zwei Drittel der Tischgäste gingen wieder nach dem Essen, „30 Prozent bleiben von 11.30 Uhr bis 14 Uhr“, schätzt Krämer.

„Essen und Wärme“ hat Kooperationspartner, die Caritas beispielsweise ist einmal in der Woche mit der Straßenambulanz vertreten, mit der Diakonie, mit den Maltesern, mit der Tafel und dem Lisbeth-Korb sei man in Verbindung. Letztere bekommen „zum Beispiel Brötchen und Brot, wenn wir was übrig haben“.

Der 81 Jahre alte Günter Krämer, den die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach 2020 für sein Engagement mit der Spenermedaille ausgezeichnet hat, ist froh, dass er sich aus dem Alltagsgeschäft ein wenig zurückziehen kann. Er lebt inzwischen in Hanau, kümmert sich mehr um das Organisatorische.

Eine Herzensangelegenheit bleibt „Essen und Wärme“ dennoch. Krämer kann zornig werden, wenn er daran denkt, wie viele Menschen in Not sind und wie wenig das oft beachtet wird.

Nähere Informationen zu „Essen und Wärme“: www.essen-und-waerme.de


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Bettina Behler 330 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach