Kirche denkt über Steuererleichterungen für junge Mitglieder nach
Als Reaktion auf die hohe Zahl der Kirchenaustritte denkt die Evangelische Kirche in Hessen-Nassau (EKHN) über Steuererleichterungen in einer bestimmten Lebensphase sowie ruhende Mitgliedschaften nach. Die im Juli veröffentlichte kirchliche Statistik für 2018 zeige, dass vor allem 25- bis 35-jährige Mitglieder im Rhein-Main-Gebiet die Kirche verließen, um Geld zu sparen, sagte Kirchenpräsident Volker Jung am 15. August in Frankfurt am Main. Deshalb werde die EKHN mit Gemeinden mit hohen Austrittszahlen Kontakt aufnehmen, um Projekte für diese Altersgruppe zu entwickeln. „Wir müssen vor allem mit den jungen Frauen und Männern reden, auch um ihnen zu verdeutlichen, welche Vorteile sie als Mitglied haben“, sagte der Kirchenpräsident. Als Beispiel verwies er auf die nahezu kostenlose kirchenmusikalische Ausbildung. Es sei aber auch klar, dass Modelle wie Steuerleichterungen und ruhende Mitgliedschaften nur auf Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland zu realisieren seien. Er sei zwar kein Freund einer „Church Card“, halte aber an der Idee fest, eine bestimmte Zahl von Plätzen in evangelischen Kitas für Kirchenmitglieder vorzuhalten, sagte Jung weiter. Über die Kontingente müssten die Kirchengemeinden jedoch mit den Kommunen verhandeln.
Die EKHN hat 2018 rund 17.600 Mitglieder durch Austritte verloren. Insgesamt gehörten der Kirche Ende vergangenen Jahres noch rund 1,52 Millionen Mitglieder an, das waren rund 32.000 Mitglieder weniger als 2017. Das Kirchengebiet reicht von Biedenkopf im Norden bis Neckarsteinach im Süden. Rund ein Viertel des Gebiets erstreckt sich auf das Bundesland Rheinland-Pfalz.
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