Monika Fritzsche überlegt, wie sie die Farbe, die Fassade und Interieur der kernsanierten Kita Cantate Domino prägt, nennen soll: „Avocadogrün trifft es“. Auf jeden Fall ist der Bungalow der in der Nordweststadt ansässigen Integrativen Kita, in der 51 Kinder zwischen drei Jahren und Schuleintritt betreut werden, rundum erneuert und in einem Grün gestrichen, das sich gut in den Baumbestand der Umgebung einpasst. Fritzsche, die zusammen mit Sabine Rolli die Einrichtung der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt-Nordwest an der Ernst-Kahn-Straße leitet, gefällt die zurückhaltende Farbgebung, die mit Weiß und Holz kombiniert wird, „bunt ist es hier sowieso, durch die Kinder, das Spielzeug“.

Bei den Sanierungsarbeiten ging es jedoch nicht primär um die neue Farbgebung für das eingeschossige Gebäude aus den sechziger Jahren, das in den achtziger Jahren zwei Mal erweitert wurde. „Im September 2021 fand eine Begehung der Unfallkasse Hessen statt, bei der Mängel hinsichtlich der technischen Anlagen festgestellt wurden. Um den weiteren Betrieb der Kita gewährleisten zu können, war eine Erneuerung der elektrischen Anlagen notwendig“, berichtet der Leiter der Bauabteilung des Evangelischen Regionalverbandes (ERV), Cornelius Boy.

Es wurde über einen Neubau nachgedacht, aber aus Nachhaltigkeitsgründen und auf Grund der guten Bausubstanz fiel die Entscheidung, die Nutzfläche von rund 500 Quadratmetern zu sanieren. Mit der Planung und Ausführung des Bauprojektes wurde das Frankfurter Architekturbüro Heine Hell Architekten beauftragt. Der Bauabteilungsleiter des ERV Boy bringt das Grundprinzip der Sanierung auf die Formel: „Qualitätvolle Details sollten erhalten und Teilbereiche in Neubauqualität geschaffen werden.“

Aus Brandschutzgründen wurden bodentiefe Fenster geschaffen, sie haben den charmanten Nebeneffekt eines weiteren Zugangs zur großzügigen Spielfläche, auf der draußen die Kinder tollen und buddeln. Der Boden der Innenräume wurde während der Sanierung ausgewechselt, und eine unter energetischen Aspekten sinnvolle Fußbodenheizung eingebaut. Ein weiterer Beitrag in Richtung Klima ist, dass die neuen Fenster mit Jalousien versehen sind, die im Sommer die Hitze abhalten.

Für anderthalb Jahre waren die Cantate-Domino-Kitakinder in der Kita „Sternenhimmel“ an der Thomas-Mann-Straße, die gleichfalls zur Evangelischen Kirchengemeinde Nordwest gehört, untergebracht. Am 8. Juli konnte der sanierte Bau wieder bezogen werden, für manche Kinder war es eine Rückkehr für wenige Tage, vor den Ferien und bevor es in die Schule geht. Gegenwärtig werden 16 Kinder neu eingewöhnt in die integrative Kita.

17 Kinder umfasst jede der drei Gruppen, jeweils vier Kinder davon haben sozialpädagogischen Förderbedarf. Einzelne können auf Grund einer Körperbehinderung nicht laufen, Autismus wird als Diagnose genannt, bei vielen lässt es sich nicht auf einen bestimmten Begriff bringen, Beeinträchtigung der Entwicklung könnte eine Beschreibung sein.

„Der Respekt vor der individuellen Verschiedenheit der Kinder ist Ausgangspunkt unserer pädagogischen Arbeit“, steht in der Konzeption der Kita Cantate Domino. „Nach behindert oder nicht wird nicht unterschieden unter den Kindern“, berichtet Monika Fritzsche, „das ist bei denen wie überall, den einen mag man, den anderen nicht“. 25 Beschäftigte kümmern sich um die Kita-Kinder, viele davon in Teilzeit.

Gegenwärtig bilden große bunte Buchstaben im Außengelände eine Girlande: „Willkommen“. Weitere Schilder entstehen gerade in der Bastelecke, denn am Samstag, 31. August, wird gefeiert: vor 60 Jahren, 1964, konnte der Bau bezogen werden, seit 40 Jahren gibt es integrative Betreuung und seit Neuestem den rundumsanierten Bau. Mit einem Familiengottesdienst wird um 11 Uhr der Festtag in der Kirche Cantate Domino, Ernst-Kahn-Straße 20, begonnen, anschließend gibt es einen Mittagsimbiss.