Impf-Piks im Pavillon
Ein „Flachs“ sei es gewesen, vor drei Wochen, am Rande der Chorprobe, erzählt der Mediziner Stefan Hensler. Und dann haben Pfarrerin Katja Dubiski und er Ernst gemacht: Aus dem Pavillon der Schwanheimer Martinusgemeinde wurde am vergangenen Wochenende eine Impfstation: 50 Personen „Ü 60“ oder Risikopatient:innen, konnten sich hier den Anti-Corona-Piks setzen lassen.
„Sehr frustrierend“ fand Dubiski, dass nach 50 Schluss sein musste, es fehlte an Impfdosen. Hensler, der mit einer anderen Ärztin vor Ort war, hätte noch mehr Impfungen verabreichen können. Ursprünglich wollte die Gemeinde in der Nachbarschaft mit Plakaten und Zetteln werben, dann hat sie es gelassen – zu oft hätte wegen überfüllter Liste abgesagt werden müssen. Doch es war keineswegs, eine „Insider-Veranstaltung“. „Drei habe ich vom Sehen gekannt“, erzählt Pfarrerin Dubiski. Das Angebot hat sich schnell im Stadtteil herumgesprochen.
Am 2. Dezember hat die stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf die Dekaninnen und Dekane sowie die Vorsitzenden der Dekanatssynodalvorstände angeschrieben zum Thema „Corona“. In dem Brief ging es um Schutzmaßnahmen bei Gottesdiensten, aber auch um Räumlichkeiten für Impfungen. So möglich, wird von Scherf als Vertreterin des Corona-Krisentabs der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ausdrücklich unterstützt, wenn Gemeinden Flächen für Impfaktionen zur Verfügung stellen. Prodekan Holger Kamlah vom Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach begrüßt die Initiative der Schwanheimer, die zum Zeitpunkt des Briefversands der EKHN schon stand: „Ich finde es eine sehr gute Gelegenheit, zu zeigen, dass wir beim Impfen dabei sind“.
Pfarrerin Katja Dubiski und der Mediziner Stefan Hensler möchten auch dabeibleiben, am 18. Dezember wird in dem Pavillon der Martinusgemeinde noch mal geimpft, auch fürs neue Jahr gibt es schon Ideen. Beruflich ist der 53-Jährige als Betriebsarzt bei kleineren und mittleren Unternehmen tätig. In Kantinen, in Besprechungsräumen hat er in den vergangenen Monaten schon die Impfstoffe verabreicht. Dieser Tage läuft das Boostern dort an. Dass er sich am Wochenende im Gemeindepavillon mit schwarzem Tuch als Kabinenmarkierung zufrieden geben musste, war für Stefan Hensler kein Thema. Eher schon die Tatsache, dass nur so wenige profitieren konnten. Auch fürs nächste Mal kann er nicht allzu viel versprechen. Und klar ist: Einfach vorbeischauen geht nicht, es gibt ein Anmeldeverfahren, die Menschen bekommen ein Zeitfenster zugewiesen.
#Ein PiekserFürAlle hat die Landeskirche ihren Appell zum Impfen benannt. Auch andere haben hier schon mitgemacht, etwa die Jugendkulturkirche Sankt Peter, die Räume zur Verfügung stellte. In diesen Wochen wird noch mal deutlicher, wie wichtig es ist, das Impfen – und die Gelegenheit dazu.