Im Sport gegen Rassismus und Antisemitismus
Im Amateurfußball scheinen antisemitische und rassistische Übergriffe zuzunehmen. Vor zwei Jahren wies der WDR nach, dass Clubs immer häufiger von Neonazis unterwandert werden. Auch dem Präsidenten des jüdischen Turn- und Sportvereins Makkabi, Alon Meyer, sind aggressive Stimmungen auf dem Spielfeld vertraut – von antisemitischen Pöbeleien bis hin zu Messerattacken. In manchen Stadtteilen müsse man sogar die Polizei um Hilfe bitten, dabei laufe es in Frankfurt „im Vergleich zu anderen Städten noch relativ gut“. Das liegt auch am Eintracht-Präsidenten Peter Fischer, der sich seit Jahren antisemitischen und rassistischen Anfeindungen vehement entgegenstellt. Für ihr Engagement wurden Meyer und Fischer im März mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet.
Kann Sport eine Brücke sein, um respektvolles Miteinander zu üben? Darüber sprachen sie im November in der Emmausgemeinde in Frankfurt-Eschenheim. Der Verein Makkabi wurde vor 101 Jahren gegründet, weil Juden damals aus den anderen Sportvereinen ausgeschlossen wurden. Heute sei nur noch ein knappes Drittel der 3.000 Vereinsmitglieder jüdisch, sagt Alon Meyer. In Kooperation mit der Bildungsstätte Anne Frank üben Makkabi-Leute einen angemessenen Umgang mit Antisemitismus, damit sie bei Spielen Situationen frühzeitig entschärfen könnten.
Dass sich Peter Fischer vor einigen Jahren öffentlich gegen die AfD positionierte, rechnet Meyer diesem hoch an. Diese klare Absage habe für große Aufmerksamkeit gesorgt und andere Vereine unter Handlungsdruck gesetzt. Fischers Bekenntnis „Es gibt für die braune Brut keinen Platz. Solange ich da bin, wird es keine Nazis bei Eintracht Frankfurt geben“, führte zu 20.000 Neumitgliedschaften in kurzer Zeit, andererseits habe er „viele Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen“ kassiert, erzählte Fischer. „Das hat mich emotional sehr mitgenommen, aber auch bestätigt, dass es richtig war, gegen solche Leute Stellung zu beziehen.“ Fischer ist stolz auf die politische Fan-Szene der Eintracht. Bereits in den 1990er Jahren brachten Fans ein T-Shirt mit dem Aufdruck „United Colors of Bembeltown“ in Umlauf, vor einigen Jahren gedachten sie mit einem Denkmal jener Fans, die nach der Machtübernahme der Nazis keine Spiele mehr besuchen konnten.
Mit Blick auf ein respektvolles Miteinander sind die beiden Vereinspräsidenten darin einig, dass Vereine dazu aktiv Angebote unterbreiten sollten. Peter Fischer räumte jedoch ein: „Es gibt kein Rezeptbuch, auch der Sport hat Grenzen.“ In Bezug auf die Fußball-Weltmeisterschaft äußerte er klare Kritik an der „durch und durch korrupten FIFA“. Die WM an Katar zu vergeben sei „ein großer Fehler“ gewesen, wegen dem sich viele Spieler schämten.
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