Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik: Grundlagenvereinbarung unterzeichnet
In der Frankfurter Kämmerei ist von den Beteiligten, der Stadt, dem Land Hessen, dem Frankfurter Jugendkirchenmusik e.V., sowie von Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche ein „Letter of Intent“ für den Bau eines „Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik“ in der Frankfurter Innenstadt unterzeichnet worden.
Entstehen soll das Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik in der Saalgasse 15-17. Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach ist Eigentümer des Grundstücks und plant, das auf dem Areal stehende Gebäude zu sanieren, aufzustocken und durch einen Anbau zu erweitern. In dem Komplex sollen auf einer Teilfläche von 930 Quadratmetern Proben- und Gruppenräume für die Frankfurter Domsingschule und die Frankfurter Bläserschule realisiert werden. Mit den nunmehr in Aussicht stehenden Baukostenzuschüssen in Höhe von neun Millionen Euro können die konkreten Planungen durch den Regionalverband vorangetrieben werden.
„Wir rücken die Jugendkirchenmusik im wahrsten Sinne des Wortes ins Zentrum. Ich freue mich außerordentlich darüber, dass wir dazu beitragen können, das ‚Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik‘ mitten in der Altstadt zu etablieren“, sagte Frankfurts Stadtkämmerer Dr. Bastian Bergerhoff. „In der Saalgasse werden zukünftig Kinder und Jugendliche der Frankfurter Domsingschule und der Frankfurter Bläserschule unter einem Dach proben und musizieren können – kostenlos und unabhängig vom religiösen Bekenntnis oder der ethnischen Herkunft. Das ist wirklich bemerkenswert. Denn Musik fördert die Gemeinschaft und verbindet.“
Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur Wissenschaft, die gleichfalls das Dokument unterzeichnete, erklärte: „Die Frankfurter Domsingschule und Frankfurter Bläserschule stehen für eine lebendige Tradition des Singens und Musizierens. Kinder und Jugendliche jeglicher Glaubensrichtung sind eingeladen, sich hier musikalisch zu entfalten“. Hinzu fügt sie: „Mit dem künftigen ‚Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik' schaffen wir nicht nur einen angemessenen Ort für ihre Talente, sondern auch eine Gemeinschaft, in der sie sich gegenseitig inspirieren und sich individuell entwickeln können. Ich danke allen Beteiligten, die sich für dieses wertvolle Projekt einsetzen.“
Tobias Petry, zuständiger Abteilungsleiter aus dem Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen, erläuterte: „400 Kinder an die Kirchenmusik und die Gestaltung von Gottesdiensten heranzuführen und auf diese Weise sowohl kirchliche Feierlichkeiten als auch kulturelle Ereignisse in der weltlichen Sphäre mit musikalischen Beiträgen zu bereichern, ist eine tolle Sache. Es ist dem Land daher eine Freude, mit rund 1,5 Millionen Euro nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Entwicklung der Jugendkirchenmusik, sondern auch zur künstlerischen Förderung von Kindern und Jugendlichen zu leisten.“
In ebendieser Höhe plant auch die Kommune sich an den Baukosten zu beteiligen, so dass Stadt und Land zusammen drei Millionen Euro an Baukostenzuschüssen in Aussicht gestellt haben. Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach stellt das Grundstück und zusätzlich eine Million Euro für das Bauprojekt zur Verfügung. Das Bistum Limburg wird sich mit einem Betrag von drei Millionen Euro und der Gesamtverband katholischer Kirchen Frankfurts mit einer Million Euro engagieren. Der Verein „Frankfurter Jugendkirchenmusik e.V. – Förderverein Frankfurter Domsingschule und Frankfurter Bläserschule“ hat feste Zusagen für Baukostenzuschüsse aus der Bürgergesellschaft von einer Millionen Euro.
Für den evangelischen Stadtdekan von Frankfurt und Offenbach, Holger Kamlah, ist das geplante Haus „ein zukunftsweisendes Projekt“. Er nannte die mit dem „Letter of Intent“ festgehaltene Zusammenarbeit einen „innovativen Schritt für bürgerschaftliches Engagement“, der ökumenisches kirchliches und städtisches Wirken zum Wohle von Jugend und Musik verknüpfe.
Der katholische Dompfarrer Dr. Johannes zu Eltz berichtete, 2012, ein Jahr nach der Gründung der Domsingschule, habe man sich in Leipzig umgeschaut und inspirieren lassen von der Kooperation, die den berühmten Thomanerchor unterstützt. Mit dem nun in Frankfurt gewählten Konstrukt sei eine tragfähige Basis gefunden worden. Es entstehe ein Bildungsangebot für Kinder, unabhängig von ihrer kirchlichen Zugehörigkeit, betonte auch er.
„Frankfurter Domsingschule und Frankfurter Bläserschule sind aus einem bürgerschaftlichen Impuls heraus entstanden“, sagte Dr. Christoph Brand, Vorsitzender des Kuratoriums des Frankfurter Jugendkirchenmusik e.V., der sich auch als „Klammer der Unterstützer“ verstehe; er dankte allen Beteiligten für die Unterstützung des lange geplanten Vorhabens. Die Grundlagenvereinbarung mit in Aussicht stehenden neun Millionen Euro an Baukostenzuschüssen sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer „Herberge, die den Kindern und Jugendlichen beider Schulen den dringend benötigten Raum gibt“. „Das Zusammenwirken von beiden Kirchen, Stadt und Land mit bürgerschaftlichem Engagement ist in diesem einzigartigen ökumenischen Projekt beispielhaft verwirklicht. So investieren wir in Frankfurt in die Zukunft der jungen Generation.“