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Großes Tauffest am Main

30 Täuflinge – Altersspanne Null bis 31 – nehmen Angebot des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach an.

Pfarrerin Charlotte Eisenberg  gehört zu dem Taufteam. I Foto: Rolf Oeser
Pfarrerin Charlotte Eisenberg gehört zu dem Taufteam. I Foto: Rolf Oeser

Um 14 Uhr läuten die Glocken in Nied, aber der Gottesdienst findet am Main statt, auf der Wiese vor dem Ruderclub Nassovia: Rund 400 Menschen sind zusammengekommen, um dabei zu sein bei den 30 Taufen, die mit Pfarrerinnnen und Pfarrern des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach gefeiert werden. Der Altar steht an diesem Samstagnachmittag auf einer Bühne, statt Orgel erklingt eine Band. Klappstühle und Sitzbankgarnituren ersetzen Kirchenbänke.

Die Altersspanne der Täuflinge liegt zwischen Null und 31 Jahren. An sieben Einzelstationen erhalten sie ihren ganz persönlichen Zuspruch. Aus der gesamten Stadt kommen die mitwirkenden Pfarrerinnen und Pfarrer. An diesem Tag geht es nicht um Gemeindebindung, sondern die Taufe an sich. In diesem Sinne hat die hiesige Kirche auch die Plattform www.mainsegen.de gestartet.

Sacht geht ein 17-Jähriger, gut durchtrainiert, dunkles T-Shirt, nach unten, damit Pfarrerin Anja Harzke ihm die Hand zum Segen auflegen kann. Ein jüngerer Bruder ließ sich vor der Konfirmation taufen, er hat sich überzeugen lassen, „das machst du auch“. Zwei Stationen weiter hält ein Elternpaar den blondgelockten Sprössling über die Taufschale, Beifall gibt es aus dem großen Familienrund, als er neugierig und klaglos die Wassertropfen auf dem Kopf spürt.

Pfarrerin Daniela von Schoeler tauft eine Frau, „die schon über 20 Jahre weiß, dass sie sich taufen lassen will“. Zudem segnet sie einen Siebenjährigen, „der Wunsch der Menschen, die ihm nahestehen ist, ihm einen Kontakt in die christliche Gemeinschaft zu ermöglichen, in der mit Ferienspielen, Konfizeit und Freizeiten tolle Erlebnisse und lebenslange Freundschaften auf ihn warten.“ „Rückenwind“ und „viel Spaß“ wünscht die Oma dem Jungen in ihrer Ansprache.

Alleinerziehende, die sich eine traditionelle Taufe nicht vorstellen können sind dabei, etwa Betty Linnenbrügger mit ihrer Tochter, drei, „das ist so offen und frei hier“, sagt sie. Ein pensionierter Pfarrer tauft mehrere Enkelkinder am Flussufer. Von einer Familie, die eine Zeit gebraucht hat, die Beeinträchtigung des Kindes anzunehmen, die diesen Rahmen nun gewählt hat, erzählt eine Pfarrerin. Von Herzen und voller Überzeugung sage die Familie inzwischen: „Du bist von Gott geliebt“. Eine Botschaft, die in der Predigt, an der die Taufpfarrer:innen beteiligt sind, immer wieder anklingt.

Mit anderen und doch auch im Familienkreis wurden die Taufen gefeiert. I Foto: Rolf Oeser
Mit anderen und doch auch im Familienkreis wurden die Taufen gefeiert. I Foto: Rolf Oeser

Vor zwei Jahren hat das Stadtdekanat ein erstes Tauffest mit vielen Familien gefeiert, dafür wurden Schalen gefertigt. Dieses Mal ist auch ein Planschbecken aufgebaut. Violet Sandra Imafidon gehört zur „Family House of Prayer Ministry“, die in der evangelischen Kirchengemeinde Griesheim Anbindung gefunden hat. Vier Kinder aus diesem Kreis werden getauft an diesem Nachmittag von Pfarrerin Sandra Hämmerle. „Ich bin sehr froh, dass auf unseren Wunsch, den ganzen Körper einzutauchen, eingegangen wurde“, sagt Imafidon. Für Hämmerle war das kein Problem: „Das ist ja auch das Besondere an der Taufe, sie eint uns, ohne uns gleichzumachen. Denn wir sind einerseits alle durch die Liebe Gottes miteinander verbunden.“

Weiß und Blau sind die Tische bezogen. Blümchendecken, Vasen, Geschirr, etwa rot mit Herz oder Knallorange, haben die Gäste mitgebracht. Die Familien sind an Tischgruppen platziert, mit anderen feiern, aber doch im Familienkreis und rund um die Täuflinge, ist das Prinzip. Manche gehen nach Gottesdienst und Taufe, feiern andernorts weiter, viele versammeln sich aber am Flussufer, nutzen die Spielgeräte, die das Stadtdekanat zur Verfügung gestellt hat, jonglieren, lassen Diabolos kreisen und Bälle rollen. Blechkuchen, Kaffee, Kaltgetränke, von Wasser über Fanta bis Bier, gibt das Stadtdekanat ab, eine Spendenbox ersetzt Bezahlung.

„Es freut mich sehr, dass wir mit dem Tauffest so unterschiedliche Familien und Personen erreichen und ihre je eigenen Wünsche ernstnehmen“, sagt Stadtdekan Holger Kamlah, und: „Kirche ist damit nah bei den Menschen.“ Gleichzeitig werde deutlich, dass da, wo sie sind, auch Gott ist.


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Bettina Behler 312 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach