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Gebet mit und für politisch Engagierte

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und die Evangelische Allianz Frankfurt haben zum Jahresauftakt zu einem Gebet in den Frankfurter Römer eingeladen. Auf unterschiedlichen Grundlagen des Glaubens oder der politischen Ausrichtung kamen die Menschen zusammen im Zeichen von Vielfalt, Toleranz und Respekt.

v.li.: Stadtverordnetenvorsteherin Arslaner, Dezernentin Voitl, Mehler-Würzbach, Die Linke*, Becker, CDU*, Prodekanin Bruch-Cincar, Josef, SPD*, Pastor Schultze, FeG, * (OB-Kandidierende) Rückenansicht: Weber, Altkatholiken I Foto Rolf Oeser
v.li.: Stadtverordnetenvorsteherin Arslaner, Dezernentin Voitl, Mehler-Würzbach, Die Linke*, Becker, CDU*, Prodekanin Bruch-Cincar, Josef, SPD*, Pastor Schultze, FeG, * (OB-Kandidierende) Rückenansicht: Weber, Altkatholiken I Foto Rolf Oeser

„Vor Deinem Angesicht halten wir inne“, so Prodekanin Amina Bruch-Cincar vom Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach am Freitagabend im Frankfurter Römer in ihrem Eingangsgebet. Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Frankfurt (ACK) und die Evangelische Allianz Frankfurt hatten zu einem Gebet für und mit den Politiker:innen dieser Stadt ins Rathaus eingeladen.

Nahezu alle Plätze in den Römerhallen waren an diesem Abend besetzt, Vertreterinnen und Mitglieder verschiedenster Kirchen und Verbände nahmen an dem Gebet teil, aber auch eine Vielzahl an Politiker:innen beteiligte sich. Die ökumenisch zusammengesetzte Ruben Widarto Band sorgte für eine Musik jenseits des Gewohnten, auch wenn vertraute Gesangbuchlieder anstanden.

Zu denen, die an dem Abend das Wort ergriffen, gehörte Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner: „Möge es ein friedvolles Jahr werden“ – mit diesem Satz sprach sie gewiss vielen aus der Seele. Ausdrücklich dankte sie den Menschen in dieser Stadt, die den zahlreichen Geflüchteten Unterstützung zukommen lassen. Ihre Grünen-Parteikollegin, Sozialdezernentin Elke Voitl, erwähnte in ihrer Ansprache, dass fast 250.000 Menschen seit dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 bei der ökumenisch geführten Bahnhofsmission eine erste Anlaufstelle in Frankfurt fanden. Ob Arslaner oder Voitl, beide sprachen von Krisenzeiten. Kriege, Klimaerwärmung zwei der Stichworte dazu.

In diesen belasteten Zeiten sollte das Gebet stärken. Gestärkt werden sollten damit Menschen, „die Verantwortung übernehmen“, äußerte David Schultze, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde im Frankfurter Nordend. Parteienübergreifend sei die Politik vertreten, erwähnte Schultze, Konfessionen übergreifend die Gläubigen. Unter anderem waren Altkatholik:innen dabei, Pfarrer Christopher Weber vertrat sie. Er steht zusammen mit der evangelischen Pfarrerin Annegreth Schilling an der Spitze der hiesigen ACK. Für die Kopten am Main war Pater Maurice Bassili beteiligt. Er sprach Psalm 85, „Bitte um neuen Segen“ ist er überschrieben, zwei Vertreter der im Riederwald ansässigen Gemeinde „Quelle des Lebens“ trugen ihn nach ihm vor, der eine auf Russisch, der andere auf Ukrainisch.

Christina Seekamp, stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Allianz, vertrat an diesem Abend Bernd Oettinghaus von der Allianz. Sie griff in ihrem Buß-Gebet das Konzept „Healing of memories“ auf – dahinter steht der Gedanke, dass wir uns gegenseitig verletzt haben und die Erinnerung daran heilen möge. Daniel Schröder, Leiter der Arche Frankfurt, erinnerte in seinem Buß-Gebet daran, dass die aktuelle Krisenzeit nicht zuletzt Kinder und Jugendliche trifft: Die „keine Nestwärme empfinden“, deren Magen mittags noch knurrt. Corona habe vielen Jugendlichen zugesetzt, sie isoliert

Zu denen, die in den Römerhallen nach vorne traten, gehörten die fürs Oberbürgermeister:innen-Amt Kandidierenden Uwe Becker (CDU), Mike Josef (SPD) und Daniela Mehler-Würzbach (Die Linke). Pastor Schultze moderierte diese Runde. 2023 müsse ein Jahr der Veränderung werden, postulierte Mehler-Würzbach. Uwe Becker würde gerne seine 15 Jahre als Stadtrat, 14 davon als Kirchendezernent, an der Spitze der Kommune einbringen, er wolle „für Menschen da sein“, sagte der Europa-Staatssekretär. Unter anderem gehe es darum, den Menschen „die Angst vor Veränderungen zu nehmen“, so der SPD-Vorsitzende und Planungsdezernent Mike Josef. Er erinnerte an seine Migrationsgeschichte, als Kind kam er aus Syrien mit seinen christlichen Eltern nach Deutschland. Seite an Seite standen die Kandidierenden nebeneinander – ein Signal, dass Hass und Hetze an diesem Abend, aber auch an anderen Tagen in der Kommunalpolitik keine Chance haben sollen.


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Bettina Behler 335 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach