Frankfurter Stadtdekan fordert Umdenken nach Missbrauchsstudie
„Der verpflichtende Zölibat für
alle ist tausend Jahre alt. Damals konnten die Oberen den Untergebenen
einfach vorschreiben, wie sie zu leben hatten. Das geht heute nicht mehr“,
sagte zu Eltz in einem Interview mit der „hessenschau“.
Ein freiwilliger Zölibat würde nach Überzeugung des Frankfurter Stadtdekans die Atmosphäre von Grund auf ändern. „Wenn der Zölibat Tür an Tür mit familiären Lebensformen bei den Geistlichen kommt, dann ist der Klerus keine militärähnliche Kaste mehr“, sagte zu Eltz. „Auch dann könnte noch ein Pädophiler seinen Weg in den Klerus suchen, aber er würde diesen halbschattigen Bereich von ’frag’ mich nicht und erzähl’ mir nichts’ nicht mehr vorfinden.“
Um Missbrauch in der katholischen Kirche wirksam zu verhindern, seien weitere Veränderungen nötig, sagte zu Eltz. So sollten Frauen sofort zum Diakonat zugelassen und die Priesterweihe für Frauen ergebnisoffen geprüft werden. „Wir würden damit nicht mit dem brechen, woran wir von Anfang an geglaubt haben. Es gibt biblisch begründete Hinweise darauf, dass es in der ersten Kirche Diakoninnen gegeben hat.“
Gefordert sei auch eine Revision der kirchlichen Lehre von Homosexualität, fügte zu Eltz hinzu. Nicht Homosexualität sei das Problem, sondern „unreife, nicht wahrgenomme und unterdrückte Sexualität“. Eine Kirche, die Homosexualität kategorisch verurteile, ziehe homosexuelle Menschen an, die von ihrer Veranlagung nichts wissen wollen. „Das ist sehr gefährlich.“
Über katholische Positionen zum Thema Sexualität, Fortpflanzung und Geschlechterverhältnis hat „Evangelisches Frankfurt“ bereits vor einiger Zeit ein Interview mit Stadtdekan zu Eltz geführt: „Liebe, Sexualität und Fruchtbarkeit gehören zusammen“
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