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Flughafenpfarrerin: Trotz Corona alle Hände voll zu tun

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Die Corona-Krise hat den Betrieb auf dem Frankfurter Rhein-Main-Airport nahezu zum Erliegen gebracht. Das Terminal 2 ist seit 7. April geschlossen, und zwei der vier Start- und Landebahnen sind gesperrt. „Trotzdem haben wir alle Hände voll zu tun“, sagt die evangelische Flughafenseelsorgerin Bettina Klünemann.

Bettina Klünemann und ihr Team von der Flughafenseelsorge helfen Menschen, die im Transitbereich des Flughafens gestrandet sind. | Foto: Rolf Oeser
Bettina Klünemann und ihr Team von der Flughafenseelsorge helfen Menschen, die im Transitbereich des Flughafens gestrandet sind. | Foto: Rolf Oeser

Schon am 5. März wurden die drei christlichen, drei muslimischen und drei jüdischen Gebetsräume am Frankfurter Flughafen geschlossen. Trotzdem ist die Arbeit für das Team der Flughafenseelsorge um Pfarrerin Bettina Klünemann nicht abgebrochen, wie sie in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) erzählt. Dutzende im Transitbereich gestrandete Passagiere haben sie seither begleitet.

Darunter seien zahlreiche Entlassene aus dem Arbeitsfeld Kreuzfahrten und Reederei gewesen, aber auch Studierende, die nicht einreisen durften, drei Algerier, eine Gruppe von sieben Menschen, denen die Weiterreise nach Kanada verweigert wurde, eine Paraguayanerin und eine junge Frau aus Äquatorialguinea. Der Fall von drei argentinischen Berufsfußballern, die in Saudi-Arabien unter Vertrag stehen, habe es sogar in die Medien geschafft. Die Männer und ihre Familien mussten knapp zwei Wochen im Transitbereich auf Frankfurter Flughafen verbringen, weil ihr Heimatland keine Einreiseerlaubnis erteilte.

Das Seelsorgeteam koordiniere die Hilfe zusammen mit dem Kirchlichen Sozialdienst und dem Terminal Duty Management des Flughafenbetreibers, der Fraport AG, erläuterte Klünemann. Die Gestrandeten im Transit campierten auf Bänken und Sesseln. Bis auf ein großes Fast-Food-Restaurant und ein paar Zeitungskioske seien alle Läden geschlossen.

Die Nerven der Menschen lägen oft blank, weil ihnen das Geld ausgegangen oder der Kontakt zu ihren Angehörigen abgebrochen sei. Oft würden die Mitglieder des Seelsorgeteams angesprochen, da sie mit ihren neongelben Westen mit der Aufschrift „Flughafenseelsorge - Airport chaplaincy“ schon von weitem erkennbar seien.

„Viele Hilfesuchende verweisen wir auf einen Bereich mit Feldbetten und warmen Decken, wo es auch die Möglichkeit zum Duschen gibt, sowie auf das Transit-Hotel, das aber oft völlig ausgebucht ist“, sagte die Pfarrerin. In den Gesprächen gehe es vor allem um die Befriedigung der Grundbedürfnisse, hin und wieder spreche sie mit den verhinderten Passagieren auch ein kurzes Gebet oder erteile einen Segen, wie etwa an Ostern orthodoxen Christen aus Äthiopien. Die Gespräche mit Mitarbeitenden des Flughafens und der Geschäfte rückten derzeit logischerweise in den Hintergrund.

Die Corona-Krise habe auch ihr Gutes, bilanzierte Klünemann. Nicht nur beide Seelsorgeteams der evangelischen und katholischen Kirche seien noch enger zusammengerückt. Auch die Zusammenarbeit aller kirchlichen Dienste am Flughafen sei intensiver geworden. Sie rechne damit, dass Ende Mai die neun Gebetsräume wieder geöffnet werden. „Das würde die Situation deutlich verbessern.“ Ob es wirklich so kommt, könnten die Kirchen nicht allein entscheiden, sondern nur im Zusammenspiel mit der Fraport und dem Gesundheitsamt Frankfurt.


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