Evangelische Akademie Frankfurt veröffentlicht neues Halbjahresprogramm
Das Oberthema der Evangelischen Akademie Frankfurt in den kommenden Monaten lautet „offen“. Es lässt Kirchenlieder wie „Vertraut den neuen Wegen“ anklingen, in denen offene Grenzen und Herzen besungen werden. Es wirft aber auch die Frage auf, wie offen unsere Gesellschaft insgesamt ist oder sein sollte – manche Gruppen halten hierzu leidenschaftliche Plädoyers für Vielfalt und Toleranz, während andere sich lieber abschotten wollen. Mehr als 50 Bildungsveranstaltungen zu ganz unterschiedlichen Sach- und Fachthemen werden im Programmheft vorgestellt. Sie finden von August bis Dezember direkt im Akademiegebäude am Frankfurter Römerberg, an anderen Orten der Region sowie online statt. Wie üblich gibt es Podiumsdiskussionen, Tagungen, Workshops und weitere interaktive Angebote – die meisten sind kostenfrei und offen für alle.
Ein Schwerpunkt im Programm ist eine Vortrags- und Gesprächsreihe über Antisemitismus, die von September bis November stattfindet. An fünf Terminen beleuchten je zwei bis drei namhafte Fachleute unterschiedliche Facetten des Hasses gegen jüdische Menschen, um so den Blick auf antisemitische Narrative, Feindbilder und Haltungen zu schärfen. Zum Auftakt geht es um die deutsche Geschichte des Antisemitismus (5. September), danach um Antisemitismus in der christlichen Welt (12. September) und in islamischen Kontexten (8. Oktober). Zuletzt werden die Zusammenhänge von Antisemitismus und Postkolonialismus (28. Oktober) sowie Antisemitismus und Film (10. November) analysiert.
Weitere Veranstaltungen der Akademie befassen sich beispielsweise mit den Landtagswahlen in Ostdeutschland (26. September), politischem Aktivismus im Alter (11. Oktober) sowie neuen Formen der Bestattung (29. Oktober). Natürlich werden auch etablierte und beliebte Reihen fortgesetzt. Es gibt neue Termine für den Satire-Talk „Humor ist …“ (9. Oktober, 13. November, 11. Dezember) wie auch für den „Stadtsalon“ (29. August, 28. November) und das Gegenwartsforum „Gegenlicht“ (20. September, 11. November).
Zu den prominenten Referierenden zählen die Autorin Lena Gorelik (24. September) und der Schriftsteller Feridun Zaimoglu (26. November), die beide im Rahmen der Reihe „Zehn Gebote in zehn Geschichten“ auftreten, wie auch der israelische Literaturwissenschaftler Jakob Hessing, der über den jiddischen Witz und seine kulturelle Bedeutung spricht (18. September). An zwei Konzertabenden (13. Oktober, 17. November) sind arrivierte Musizierende der historischen Interpretationspraxis zu Gast, die kammermusikalische Werke Georg Philipp Telemanns aufführen.
Protestantisch, weltoffen, streitbar – diese drei Motive der evangelischen Akademiearbeit seien nach wie vor gültig und wichtig, betont die Frankfurter Akademiedirektorin Hanna-Lena Neuser: „Bei uns sind alle herzlich eingeladen zur kritischen Auseinandersetzung über die Offenheit unserer Gesellschaft, unseres Denkens und Glaubens.“ Es gebe zwar das Sprichwort: Wer für alles offen ist, könne nicht ganz dicht sein. Aber auch darüber lasse sich sicher streiten!
Gedruckte Exemplare des Halbjahresprogramms sind ab dem 27. August kostenfrei im Akademiefoyer erhältlich. Als PDF kann es schon jetzt hier heruntergeladen werden: https://www.evangelische-akademie.de/aktuelles/halbjahresprogramm