Diakonie gibt sozialpolitische Denkanstöße vor der Hessenwahl
Auf 32 Seiten bekennt sich die evangelische Diakonie Hessen in einer aktuellen Broschüre zu ihrer Lobbyarbeit für Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen am Rand der Gesellschaft stehen. Ausgehend von der Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, greift das Positionspapier in vier Kategorien Themen, Probleme und Defizite auf, die nach Ansicht der Diakonie zu immer mehr sozialer Ungerechtigkeit führen: Kinder, Jugend und Familie, gesellschaftliches Miteinander, Gesundheit und Pflege.
In all diesen Bereichen ist die der Diakonie Hessen mit eigenen Angeboten und Einrichtungen aktiv – insgesamt beschäftigt sie im Bundesland knapp 40.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Anhand von konkreten Beispielen zeigt die Broschüre auf, was aus Sicht der Diakonie im Argen liegt: Da wäre etwa die Situation einer alleinerziehenden Mutter, die keinen Betreuungsplatz für ihr Kind findet und aus diesem Grund nicht wieder in ihren Beruf einsteigen kann. Ihr bleiben nur schlecht bezahlte Gelegenheitsjobs, weshalb sie kaum Beiträge in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt – akute Armut, aber auch Altersarmut drohen.
Ein anderes Beispiel ist die prekäre Pflegesituation für alte Menschen und der Mangel an professionellen Pflegekräften. Auch Nachwuchs für die vielen unbesetzten Ausbildungsplätze gibt es laut Diakonie nicht genug. Aus der Analyse folgen Fragen und Forderungen an Politikerinnen und Politiker, etwa: „Welche Unterstützung kann der Pflegeberuf hinsichtlich einer (professionellen) Aufwertung und Wertschätzung von Ihrer Seite erwarten, um beispielsweise mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen?“ Konkret schlägt die Diakonie vor, mehr Geld bereitzustellen, damit der Pflegeberuf attraktiver wird.
Außerdem macht sich die Diakonie für die Idee stark, dass Demokratie alle Bürgerinnen und Bürger als gleichwertig ansehen muss und maßgebliche politische Entscheidungen von dieser Einsicht geprägt sein sollen. Unter dem Titel „Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Demokratie stärken“ plädiert die Broschüre dafür, Teilhabeprozesse zu verbessern, also Wege zu suchen, wie unterschiedliche Menschen, auch benachteiligte oder am Rand stehende, an politischen Entscheidungen mitwirken können. Dazu gehöre es zum Beispiel, Nachbarschaften zu stärken, Integration zu gestalten und freiwilliges Engagement zu fördern.
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