Der 70.000. Stolperstein wird in Frankfurt verlegt
Der Kölner Künstler Gunter Demnig wird am kommenden Dienstag, 23. Oktober, in Frankfurt den 70.000. Stolperstein verlegen. Der Gedenkstein erinnere an Willy Zimmerer, der 1944 in Hadamar den nationalsozialistischen Behindertenmorden zum Opfer fiel, wie die Initiative Stolpersteine Frankfurt mitteilte. Sein Gedenkstein wird am Dienstag um 12 Uhr in der Rotlintstraße 41 verlegt.
Die meisten der neuen Stolpersteine erinnern an jüdische Opfer. Zwei Steine erinnern an ein Opfer des politischen Widerstandes. Prominentestes Opfer ist der als „Vater des deutschen Arbeitsrechts“ geltende Hugo Daniel Sinzheimer (1875-1945), der 1933 als Sozialdemokrat verhaftet wurde, dann mit seiner Familie in die Niederlande flüchtete und vier Monate nach Kriegsende an den Folgen von Haft und Verfolgung starb. Die Verlegung dieses Steines ist um 12.30 Uhr in der Voelkerstraße 11 geplant.
Insgesamt wird Demnig am 23. Oktober in Frankfurt 27 neue Stolpersteine verlegen. Weitere Stationen sind um 9.30 Uhr in der Kelsterbacher Straße 8 in Niederrad (für Emil Ehrenfeld), um 10.15 Uhr in der Schützenstraße 2 (für Paul Bloch ), um 10.40 Uhr im Musikantenweg 34 (für David, Fanny, Paul und Heinrich Kelsen), um 14 Uhr in der Prächterstraße 12 in Ginnheim (für Bertha, Johann, Werner und Elfriede Schmitt), um 14.35 Uhr in der Hammanstraße 3 (für Johanna Wronker ), um 15 Uhr in der Wolfsgangstraße 41 (für Karl Maas), um 15.30 Uhr in der Feldbergstraße 15 (für Moritz Hohenemser), um 16 Uhr im Kettenhofweg 109 (für Karl Gumbel) und um 16.20 Uhr in der Corneliusstraße 9 (für Emil Hohenemser). Zu den Verlegungen reisen nach Angaben der Initiative rund 30 Nachkommen und Angehörige der Opfer aus Deutschland, USA, Südafrika, Simbabwe, Niederlande und Israel an.
Den ersten Stolperstein für die Opfer des Nationalsozialismus hat Gunter Demnig am 3. Mai 1996 in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg verlegt. Inzwischen erinnern die Gedenksteine in mehr als 1.200 Kommunen in Deutschland und in weiteren 24 Ländern am die Opfer des Nationalsozialismus, sie werden jeweils vor dem letzten freiwilligen Wohnorten der Betreffenden verlegt. Die Stolpersteine gelten nach Angaben der Initiative als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Stolpersteine sind Betonwürfel mit jeweils zehn Zentimetern Kantenlänge, auf deren Oberseite eine Messingplatte verankert ist. Darauf sind die Namen und Lebensdaten von Menschen eingraviert, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden oder aus Deutschland fliehen mussten. Alle Steine sind durch Patenschaften finanziert, ein Stein kostet 120 Euro.