Berufsziel: Menschen helfen, die Unterstützung brauchen
„Ich würde gern Mädchen und Frauen zu ihrem Recht, zu einem besseren Leben verhelfen“, sagt Brenda Keti, die im siebten Semester Soziale Arbeit an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden studiert. In einem Frauenhaus könnte das sein, oder auch in einer NGO.
Die 26 Jahre alte Nora Münch ist bereits fertig mit ihrem Studium der Sozialpädagogik, sie arbeitet seit vorigen November in einer stationären Einrichtung für junge Geflüchtete des Evangelischen Regionalverbands Frankfurt und Offenbach. „Ich wollte immer schon mit Jugendlichen arbeiten, das ist einfach mein Ding“, sagt sie. Als Jugendliche war Nora Münch Pfadfinderin, hat erst eine Ausbildung zur Sozialen Assistentin in einer Kindertagesstätte absolviert und dann an der TU Darmstadt studiert. Während des Studiums hat sie in einem Hort gearbeitet, das hat sie in ihrem Berufswunsch nur bestätigt.
Stationäre oder Tagesangebote für Kinder und Jugendliche, Frauenhäuser, Integrations- und Migrationshilfe, Einrichtungen für alte oder psychisch kranke Menschen, Begleitung von Wohnungslosen oder Suchtkranken – soziale Arbeit ist unendlich vielseitig. „Da findet sich für jeden der richtige Einsatzort“, sagt Nora Münch. „Aber es ist eben immer eine Arbeit mit Menschen, die soziale Probleme haben.“ Freundlich und sachlich klingt das bei ihr, weder mitleidig noch abschätzig. Ja, natürlich, Konfliktsituationen gebe es in ihrem Alltag zuhauf, „jeden Tag, jeden Abend hält sich irgendeiner hier nicht an die Regeln“, sagt sie. „Das kann schon anstrengend sein.“
Aber sie mag ihren Job: „Manche Gespräche mit den Jugendlichen sind so gut – das gibt mir Kraft für die stressigen Situationen.“ Gerade mit Jungs habe sie immer schon gut umgehen können, so die schmale Frau mit den dunklen Haaren. „Man darf einfach nicht zu hohe Erwartungen haben, muss jeden Jugendlichen so akzeptieren, wie er ist.“
In Hessen verzeichneten elf Universitäten und Fachhochschulen im Wintersemester 2019/20 mehr als 9.800 Studierende in den Fächern Sozialpädagogik oder Soziale Arbeit, vielfach im Bachelor-Studiengang, aber an sechs hessischen Hochschulen auch im Masterstudium. Beide Studiengänge werden oft synonym verwendet, auch die Abschlüsse als staatlich anerkannte/r Sozialarbeiter*in oder Sozialpädagoge*in sind gleichgestellt. Dennoch gibt es Unterschiede, historisch und im Lehrplan:
Das Fach Sozialpädagogik ist auf Erziehung und Bildung fokussiert, Sozialpädagogen arbeiten in der Regel mit Kindern und Jugendlichen und versuchen, präventiv tätig zu sein. „Soziale Arbeit“ als Tätigkeitsfeld hingegen entstand aus der Fürsorge für benachteiligte Menschen. Das wesentlich jüngere und unbekanntere Studium beinhaltet sozialpädagogische Module ebenso wie medizinische, psychologische, gesellschaftliche und rechtliche Grundlagen sozialer Berufe. Auch interkulturelle Sensibilität und Methoden der Konfliktbewältigung gehören zum Lehrplan.
Ihr Studium selbst habe sie auf den Berufsalltag nur wenig vorbereitet, die begleitenden Berufspraktika schon eher, sagt Nora Münch. Man müsse eben Erfahrung sammeln, das Erlebte in neue Strategien einfließen lassen, Geduld und Ausdauer mitbringen. „Jede Einrichtung ist anders, jeder Mensch ist anders, jeder Tag ist neu und anders. Aber genau so mag ich das.“
Zur Stellenbörse der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach.
0 Kommentare
Zu diesem Artikel wurden noch keine Kommentare verfasst. Schreiben Sie doch den ersten.