Beratung funktioniert auch online – aber nicht in allen Fällen
Clickdoc heißt ein System für eine Video-Sprechstunde, das viele Psychotherapeuten und Ärztinnen nutzen: Es ist zertifiziert und auf der Höhe der Datensicherheit. Clickdoc ist jetzt für auch für 25 Berater und Beraterinnen im Evangelischen Zentrum für Beratung und Therapie am Weißen Stein in Eschersheim und in den Evangelischen Zentren für Beratung in Höchst und in Offenbach installiert.
Die Videoberatung soll auch nach dem Ende der Corona-Pandemie eine Option sein, sagt Anja Frank-Ruschitzka, Leiterin des Zentrums am Weißen Stein. Seit dem Start im April 2020 liegt der Anteil der Beratungen, die Internetvideo stattfinden, mittlerweile bei 60 Prozent der Paar- und Lebensberatungen in Höchst und in Eschersheim. Auch in der Familien-, Erziehungs-, und Jugendberatung kommt das neue Format gut an. Das liegt auch daran, dass die Klientel technisch meist gut ausgestattet ist.
In Flüchtlingsunterkünften dagegen gibt es oft kein W-Lan, Geflüchtete, aber auch andere Migrant*innen haben oft keine eigene E-Mail-Adresse. Deshalb findet die Beratung und Therapie für Flüchtlinge, ebenso wie die Sozialberatung für Migranten und Flüchtlinge weiterhin in der Regel „face-to-face“ oder am Telefon statt. Vor allem, wenn ein Dolmetscher vonnöten ist, sind Treffen am selben Ort besser. Allerdings finden sie zurzeit nicht in den Büroräumen der Berater- und Beraterinnen statt, sondern in größeren Seminarräumen, wo es möglich ist, Abstand zu halten und das Fenster zu öffnen.
Auch die Suchtkrankenberatung ging neue Wege. Während der Zeit der Kontaktsperren bekamen Suchtkranke unterstützende Therapiebriefe, und Beratungen wurden per Telefon, mit Abstand beim „Walk and Talk“ oder bei Gesprächen in größeren Räumen organisiert. Inzwischen treffen sich die Selbsthilfegruppen mit entsprechenden Hygienekonzepten wieder im „Café Alte Backstube“ und im Haus am Weißen Stein.
Durch Video und Telefon war Beratung in den Evangelischen Zentren also auch in der Corona-Krise möglich und Videogespräch sind weiterhin eine Option. Aber die meisten Hilfesuchenden und auch die Berater*innen wünschen sich die Face-to-face-Beratung zurück. „Wenn einem jemand gegenübersitzt, hat man einen viel besseren Gesamteindruck von einem Menschen“, sagt Frank-Ruschitzka. „In Notfällen, wenn es zum Beispiel um Selbstgefährdung geht, ist face-to-face sogar unerlässlich. Dann machen wir das auch möglich.“
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