Aktuelles

Ausbildung: Für die Seele sorgen im Ehrenamt

Ökumenischer Kurs qualifiziert für das Engagement in Krankenhäusern, Altenheimen und Gemeinden. Die Anmeldungen laufen, Start ist im September.

Matthias Struth und Petra Babylon, beide tätig in der Seelsorge der Uniklinik, leiten den ökumenischen Ausbildungskurs. I Foto: Rolf Oeser
Matthias Struth und Petra Babylon, beide tätig in der Seelsorge der Uniklinik, leiten den ökumenischen Ausbildungskurs. I Foto: Rolf Oeser

Im September startet ein neuer Ausbildungskurs des Ökumenischen Arbeitskreises Seelsorge (ÖAKS). Für den Einsatz in Krankenhäusern, Altenheimen oder auch Gemeinden werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen qualifiziert, in Theorie und Praxis geschult. Anmeldeschluss für den Kurs ist am Freitag, 17. Mai, ein erstes Treffen zum Kennenlernen ist für Juni vorgesehen.

„Uns ist es wichtig, Seelsorge in die Gesellschaft hineinzutragen“, sagt Pfarrer Matthias Struth von der Katholischen Klinikseelsorge in Frankfurt. Mitglieder der evangelischen und der katholischen Kirche habe sie in dem Vorgängerkurs erlebt, aber auch Leute, die „mit Kirche eigentlich nicht viel zu tun haben, bei denen wir aber als Ausbildungsinstitution einen guten Ruf genießen“, berichtet Pfarrerin Petra Babylon, evangelische Klinikseelsorgerin.

Es gibt Ehrenamtliche, die besorgen Patienten oder Patientinnen im Krankenhaus mal eine Zeitschrift, die gewünschte Apfelsaftschorle, bei solchen Kontakten entspinnt sich gelegentlich ein Gespräch. Den im ÖAKS-Kurs Qualifizierten geht es um mehr: Sie bieten in psychisch, sozial und spirituell besonderen Lebenslagen Gelegenheit, Belastendes auszusprechen, Fragen jenseits des Medizinischen zu formulieren – in Ruhe, ohne vorgefertigte Antworten zu erhalten. Wenn Angehörige nicht da oder vielleicht nicht die richtigen sind für das seelsorgliche Gespräch, kann solch ein Austausch sehr entlasten.

In Krankheitszeiten, bei Abschieden und Aufbrüchen, die der Seele einiges abverlangen, sind die Ehrenamtlichen ansprechbar, unterstützen beim Umgang mit der aktuellen Lebenslage. Petra Babylon versichert, „wir überfahren niemand mit dem eigenen Glaubensmodell“, doch selbstverständlich fänden spirituelle Fragen Raum in den Kliniken, Altenheimen oder wenn Menschen aus dem gemeindlichen Umfeld eine Seelsorgerin, einen Seelsorger sprechen wollen und es nicht unbedingt der Pfarrer oder die Pfarrerin sein soll.

Das Stationspersonal vermittelt in den Krankenhäusern vielfach die Kontakte, „da braucht jemand wohl mal ein Gespräch“, teilen sie den ÖAKS-Leuten mit, ähnlich sieht es in den Altenheimen aus. Gelegentlich klopfen die Ehrenamtlichen von sich aus in den Kliniken und Heimen an Türen, „da nicht frustriert zu sein, wenn ablehnend reagiert wird“, sei neben Kommunikationsfähigkeit auch ein Teil des Kursinhaltes, erläutern Struth und Babylon.

Krankenhaus ist für die beiden Berufsalltag, Petra Babylon arbeitet in der Abteilung für Psychiatrie der Frankfurter Universitätsklink. Struth ist ebenfalls dort tätig, er leitet die katholische Seelsorge, seine Schwerpunkte liegen in den Intensivstationen und der Infektiologie. Für ihn wird es der dritte Kurs für ehrenamtlich tätige Seelsorgerinnen und Seelsorger sein, Petra Babylon hat einen Durchgang begleitet.

Oft meldeten sich Leute, „an der Schwelle zum Ruhestand“ für den Kurs an, berichtet die Pfarrerin. Langjährig in der Gemeinde tätige Ehrenamtliche, die das Thema „Seelsorge“ vertiefen wollten, seien darunter, erzählt sie. Bislang im ärztlichen Bereich, in der Pflege, in der Pädagogik Tätige erwähnen die beiden, Leute, die Erfahrungen aus der ehrenamtlichen Hospizarbeit mitbrächten und Menschen, die Angehörige in schwerer Krankheit oder Demenz zur Seite gestanden haben, seien in den Ausbildungen vertreten, „die wollen das Erfahrene reflektieren und weitergeben“, so Struth.

Rund ein Jahr dauert der Kurs, den das Evangelische Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach zusammen mit dem Bistum Limburg anbietet. Gesprächsführung und aktives Zuhören, Umgang mit Krisen, Selbst- und Fremdwahrnehmung zählen zu den Inhalten, auch Selbstfürsorge. In 14-tägigem Rhythmus finden donnerstags die Kursabende statt, der erste am 12. September. Ende September 2024 und im Mai 2025 steht jeweils ein Wochenendseminar an, im Januar 2025 dient ein Tageseminar der Zwischenreflexion. Teilnahme an Supervision gehört zum Konzept. Im November 2024 starten die Praktika, erwartet wird ein Einsatz von zwei, drei Stunden wöchentlich in der gewählten Einrichtung. Die offizielle Beauftragung seitens der evangelischen oder katholischen Kirche erfolgt 2026 nach einem weiteren Jahr im Ehrenamt.

Die Teilnahmekosten liegen bei 150 Euro, hinzu kommen 170 Euro pro Wochenende. Finanzielle Gründe sollen jedoch kein Hinderungsgrund für eine Bewerbung sein.

Die Seminarabende finden statt im Haus der katholischen Seelsorge am Universitätsklinikum, Ludwig-Rehnstraße 7, Niederrad.

Kontakt für weitere Informationen:
Pfarrer Matthias Struth, Katholische Klinikseelsorge, Telefon 069 630185624, E-Mail m.struth@bistumlimburg.de
Pfarrerin Petra Babylon, Telefon 0157 76401707, E-Mail petra.babylon@ek-ffm-of.de

Anmeldungen per E-Mail an: Irene.Baindl@ekhn.de

www.oekumenischer-arbeitskreis-seelsorge.de


Schlagwörter

Autorin

Bettina Behler 337 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach